Singleleben

Schicksal ja, Sternzeichen nein: So stehen Singles und Liierte zu Spiritualität in der Liebe

Vor dem ersten Treffen das Horoskop lesen – und bloß kein unpassendes Sternzeichen daten? Auch wenn Astrologie im Trend zu liegen scheint: In der Liebe verlassen sich nur wenige auf die Sterne. Das zeigt die bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2022 mit über 6.000 Befragten. Während Sternzeichen und Co beim Dating teils sogar auf starke Ablehnung stoßen, ist der Glaube an Schicksal, Seelenverwandtschaft und Bestimmung weit verbreitet – sogar mehr als wissenschaftliche Erklärungsmodelle.

„Meant to be“: Jede zweite Frau und jeder dritte Mann glauben an Bestimmung

Der Glaube an eine höhere Macht und das Unerklärbare in der Liebe ist bei Singles und Liierten in Deutschland präsent, zeigt die bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2022. So meinen jede zweite Frau (51 Prozent) und jeder dritte Mann (36 Prozent) in Deutschland, dass es Menschen gibt, die füreinander bestimmt sind. Noch weiter gehen 39 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer: Sie sind überzeugt, dass echte Seelenverwandtschaft in der Liebe existiert. Ohnehin ist es aus Sicht von jeder dritten Frau (30 Prozent) und jedem vierten Mann (24 Prozent) keineswegs Zufall, den:die Richtige:n zu finden – sondern Schicksal.

Einig sind sich Frauen und Männer beim Thema Liebe auf den ersten Blick: Gut jede:r Vierte findet, dass man sich schon bei der ersten Begegnung sicher sein kann, dass es Liebe ist. Das Vertrauen, den:die Richtige:n sofort zu erkennen, wächst dabei mit dem Alter an (über 60 Jahre: 30 Prozent der Frauen und 35 Prozent der Männer).

Sternzeichen? Nein danke! Ein Drittel findet Astrologie beim Dating albern

Vor dem Date das Sternzeichen erfragen? Das Risiko, damit auf Ablehnung zu stoßen, ist nicht gering, wie die Zahlen zeigen: Jede:r Dritte findet es albern, wenn jemand beim Daten und Kennenlernen über Sternzeichen spricht. Das gilt übrigens für Frauen (33 Prozent) ebenso wie Männer (36 Prozent). Vor allem für jüngere Frauen (38 Prozent) und ältere Männer (40 Prozent) sind Sternzeichen, Aszendenten und Co unerwünschte Gesprächsthemen. Jede siebte Frau (13 Prozent) und jeder sechste Mann (17 Prozent) könnten darüber hinaus grundsätzlich nichts mit einem:r Partner:in anfangen, der:die an spirituelle Dinge glaubt. Insbesondere Männer über 60 zeigen sich hier skeptisch (23 Prozent).

Astro-Ditching: 7 Prozent würden jemanden ausschließen, wenn das Sternzeichen nicht passt

Er Steinbock, sie Widder: Jede:n Siebte:n in Deutschland würde das skeptisch stimmen. Denn 14 Prozent sind überzeugt, dass bestimmte Sternzeichen besser zueinander passen als andere (Frauen: 15 Prozent, Männer: 13 Prozent). Für 7 Prozent wäre die falsche Antwort auf die Frage nach dem Sternzeichen sogar ein Grund, das Kennenlernen abzubrechen. Sie würden jemanden als Partner:in ausschließen, wenn das Sternzeichen nicht zu ihrem eigenen passt. Auf den Rat von Horoskopen verlassen sich in Liebesdingen nur 3 Prozent der Befragten. Genauso wenige waren deshalb schon bei Wahrsager:in, Heiler:in und Co (3 Prozent). Interessant ist allerdings, dass die Astro-Affinität unmittelbar nach einer Trennung höher zu sein scheint. Unter den Singles, die bis zu drei Monate solo sind, waren schon 7 Prozent aufgrund von Liebesthemen bei Wahrsager:in, Heiler:in oder beim Kartenlegen.

Alles nur Neurobiologie? Nur jede:r Zehnte glaubt, dass die Wissenschaft die Liebe gänzlich erklären kann

Wenn die Sterne die Liebe nicht erklären können, dann vielleicht die Wissenschaft? Ganz so rational sind viele dann doch wieder nicht: Nur jede:r Siebte glaubt, dass neurobiologische Prozesse entscheidend für die Anziehung zwischen zwei Menschen sind (14 Prozent). Und gerade einmal jede:r Zehnte ist der Meinung, dass die meisten Zusammenhänge in der Liebe erklärbar sind. Am rationalsten zeigen sich die weiblichen Akademikerinnen: Jede Fünfte glaubt an die entscheidende Wirkung neurobiologischer Prozesse (21 Prozent) und jede Sechste sieht die Liebe als überwiegend wissenschaftlich erklärbar an (16 Prozent). Dagegen tragen gerade die männlichen Akademiker die – im Vergleich – größte Astro-Brille: Jeder achte von ihnen ist am Sternzeichen seines Dates interessiert (12 Prozent), 11 Prozent wären beim falschen Sternzeichen auf und davon und 9 Prozent würden Hochzeit, Verlobung oder Date nicht auf einen Freitag den 13. legen.

Mit der Beziehungsdauer sinkt die Suche nach Erklärungen

Die Liebe erklären wollen – dazu neigen Liierte offenbar vor allem zu Anfang einer Beziehung. So glauben besonders Paare, die erst maximal ein Jahr zusammen sind, an Seelenverwandtschaft (40 Prozent) und daran, dass es Schicksal ist, einander zu finden (36 Prozent). Aber auch die geprägten Überzeugungen, dass neurobiologische Prozesse entscheidend sind (21 Prozent) und die Liebe überwiegend wissenschaftlich erklärbar ist (18 Prozent) sind stärker ausgeprägt. Mit den Beziehungsjahren verlieren spirituelle Überzeugungen ebenso wie wissenschaftliche Zusammenhänge an Bedeutung.

Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner: „Das Unerklärliche macht das Konzept Liebe so attraktiv “

„Wenn es um das Phänomen Liebe geht, vereinen Menschen oft zwei – auf den ersten Blick widersprüchliche – Tendenzen in sich“, so Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner. „Wir wollen Liebe einerseits verstehen, entschlüsseln, berechenbar machen, anderseits wollen wir ihr nicht die Magie nehmen. Denn der Glaube an etwas, das sich nicht wissenschaftlich vollständig analysieren lässt und sich somit unserer Kontrolle entzieht, macht einen großen Teil der Faszination aus und erklärt, warum sich viele nach Bestimmung und der Liebe auf den ersten Blick sehnen. Da jeder sein eigenes Erklärungsmodell von Liebe mit unterschiedlichen Anteilen von Rationalität und Mystik entwickelt, ist es beim Dating ratsam, den anderen nicht gleich mit Theorien zur Passung der Sternzeichen zu überfordern.“

Quelle: ElitePartner