Liebe & Partnerschaft

Partnerwahl: Work-Life-Balance und Natürlichkeit sind attraktiv – Flugreisen polarisieren

Treu, warmherzig, humorvoll? Unbedingt, doch genauso wichtig wie Charaktereigenschaften sind bei der Partnerwahl passende Lebensstile und Einstellungen. Die bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2024 zeigt, welche Lifestyle-Entscheidungen beim Dating gut ankommen und womit Singles eher anecken. Interessant: Nachhaltigkeit ist durchaus gefragt – so verbessern bewusster Konsum und reduziertes Styling die Chancen und immerhin gut die Hälfte findet Flugverzicht attraktiv. Doch gleichzeitig ist der Besitz eines eigenen Autos noch immer ein Dating-Vorteil.

Goodbye Hustling Culture: Drei Viertel bevorzugen Work-Life-Balance statt Karrierefokus

Ehrgeiz und ein beeindruckender Lebenslauf sind längst kein Garant mehr für Erfolg bei der Partnersuche. Wie die bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2024 zeigt, bevorzugt die Mehrheit eine Beziehung mit jemandem, der:die es ruhiger angehen lässt und auf eine gute Work-Life-Balance achtet (74 Prozent). Umgekehrt würden sich 26 Prozent lieber für jemanden entscheiden, der:die gezielt die eigene berufliche Entwicklung verfolgt. Anders als oft behauptet kehrt dabei nicht nur die jüngere Generation dem Karriere-Ideal den Rücken: Die Generation Boomer achtet mit 77 Prozent sogar am stärksten auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit (Gen Z: 69 Prozent Work-Life-Balance / 31 Prozent Karriere). Auch nach Feierabend lassen es viele gerne ruhiger angehen: 71 Prozent der Boomer aber auch 53 Prozent der Gen Z bevorzugen eine:n Partner:in, der:die die eigene Freizeit gezielt zur Entspannung nutzt (Gesamt: 64 Prozent) – im Vergleich zu jemandem, der:die in der Freizeit sehr aktiv und viel unterwegs ist (Gesamt: 37 Prozent).

Gut die Hälfte findet Flugverzicht attraktiv

Ist Nachhaltigkeit sexy? Wenn es um bewusstes Einkaufen im Vergleich zu gedankenlosem Shoppen geht, ist die Lage klar: Zwei Drittel wünschen sich eine:n Partner:in, der:die beim Einkaufen auf Nachhaltigkeit achtet und bewusst konsumiert, nur ein Drittel bevorzugt, wenn der:die Partner:in neue Dinge schätzt und gerne shoppt. Noch eindeutiger sieht es mit Blick auf Styling und Mode aus: Hier ist Konsum in vielen Fällen nicht von Vorteil, denn 72 Prozent bevorzugen einen natürlichen Look, wenn es um Aussehen und Kleidung geht – gerade einmal 28 Prozent finden einen modebewussten Look wichtiger. Gespalten sind die Meinungen beim Thema Flugverzicht: Immerhin gut die Hälfte findet es besser, wenn jemand bewusst auf Flüge und Fernreisen verzichtet (54 Prozent), die andere Hälfte würde sich lieber für jemanden entscheiden, der:die ohne zu Hadern per Flugzeug die Welt bereist (46 Prozent).

Auch beim Dating bleibt Deutschland eine Autofahr-Nation

Unabhängig und flexibel – die Vorteile, die ein eigenes Auto mit sich bringt, sind auch bei einem:r Partner:in gewünscht. 71 Prozent der Menschen in Deutschland würden sich lieber für jemanden entscheiden, der:die ein eigenes Auto besitzt. Nur 29 Prozent bevorzugen es, wenn ihr:e Partner:in bewusst auf ein Auto verzichtet. In den Stadtstaaten haben Autoskeptiker allerdings etwas bessere Chancen: In Berlin (41 Prozent), Bremen (39 Prozent) und Hamburg (41 Prozent) würde zwar nicht die Mehrheit, aber doch deutlich mehr Menschen als in den anderen Bundesländern es bevorzugen, wenn ihr Gegenüber zu Fuß, mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Date kommt.

Spannend: Jüngere sind offener für Autoverzicht (Gen Z: 33 Prozent) als ältere Befragte (Boomer: 23 Prozent). Doch abgesehen vom PKW-Besitz ist es die Generation Boomer, die durch Umweltbewusstsein bei der Partnerwahl heraussticht: Befragte zwischen 59 und 69 wünschen sich häufiger jemanden, der:die bewusst konsumiert (73 Prozent) und auf Flugreisen (62 Prozent) oder Modetrends (80 Prozent) verzichtet als etwa die Gen Z (nachhaltiger Konsum: 65 Prozent, Flugverzicht: 48 Prozent, natürlicher Look: 61 Prozent).

Soziales Engagement und Altruismus sind beliebt, politisches Engagement umstritten

Für andere da sein, auch wenn man selbst dabei manchmal zu kurz kommt? Das wird honoriert: 69 Prozent der Menschen in Deutschland bevorzugen eine Beziehung mit jemandem, der:die sich sehr für andere engagiert, etwa für die Familie oder einen Verein. Etwa jede:r Dritte hat möglicherweise schlechte Erfahrungen mit allzu involvierten Partner:innen gemacht und schätzt es mehr, wenn der:die andere überwiegend auf sich und die eigene persönliche Entwicklung achtet (31 Prozent). Wer politisch aktiv ist, muss dagegen beim Dating etwas mehr für den eigenen Lebensstil werben: Nur 42 Prozent bevorzugen eine:n politisch aktive:n Partner:in, 58 Prozent finden es dagegen besser, wenn der:die andere eher unpolitisch ist. Interessant: Zwar befürworten Frauen (73 Prozent) soziales Engagement stärker als Männer (65 Prozent) – dafür sind Männer offener für politisch engagierte Partner:innen (46 Prozent), während zwei Drittel der Frauen unpolitische Partner:innen bevorzugen (63 Prozent).

Gesunde Ernährung, Verzicht auf Alkohol: Es liegt im Trend, auf sich zu achten

Gesund schlägt unkompliziert: 6 von 10 Menschen in Deutschland würden sich lieber für eine:n Partner:in entscheiden, der:die bewusst auf eine gesunde Ernährung achtet (59 Prozent). Umgekehrt finden es 41 Prozent besser, wenn ihr:e Partnerin nicht zu viel nachdenkt und einfach isst, was schmeckt. Auch Alkohol ist längst nicht mehr selbstverständlich: Zwar gehen die Meinungen der Befragten hier stark auseinander, doch angesichts der Allgegenwart von alkoholischen Getränken ist auffällig, dass die Hälfte der Menschen in Deutschland (50 Prozent) lieber eine:n Partner:in hätte, der:die bewusst auf Alkohol verzichtet, als jemanden, der:die den Genuss von Bier, Wein oder Cocktails schätzt. Dabei bevorzugen Frauen (53 Prozent) Alkoholverzicht stärker als Männer (46 Prozent).

Stabilität zählt: Die Mehrheit strebt klassische Lebens- und Partnerschaftsmodelle an

Die Daten zeigen, wie differenziert Einstellungen und Lebensstile bei der Partnerwahl beurteilt werden. Doch wenn sie sich entscheiden müssen, wählen die meisten Menschen in Deutschland trotz allem den klassischen Lebensentwurf. 71 Prozent geben an, dass sie lieber eine:n Partner:in hätten, der:die klassische bzw. traditionelle Lebens- und Partnerschaftsmodelle bevorzugt. 29 Prozent finden dagegen jemanden attraktiver, der:die alternative Lebens- und Partnerschaftsmodelle bevorzugt. Männer (34 Prozent) sind dabei offener für alternative Arten, zu leben und zu lieben, als Frauen (25 Prozent). Jüngere Befragte aus der Gen Z (31 Prozent) und Gen Y (33 Prozent) sind hier nur wenig offener als die Generationen X (29 Prozent) und Boomer (25 Prozent).

ElitePartner-Psychologin Lisa Fischbach: „In den Partnerwahlpräferenzen zeigt sich das Bedürfnis nach einer gesundheitsbewussten, authentischen und nachhaltigen Lebensweise“

„Was wir als attraktiv und anziehend empfinden, unterliegt immer auch Trends, ist wertegeleitet und wird von gesellschaftlichen Idealen beeinflusst”, kommentiert Diplom-Psychologin und ElitePartner-Expertin Lisa Fischbach die Ergebnisse. „Veränderungen brauchen Zeit, weil sie sich langsam vollziehen. Doch zeigt sich in den Partnerwahlpräferenzen, wie deutlich das Bedürfnis nach einer gesundheitsbewussten, authentischen und nachhaltigen Lebensweise ausgeprägt ist. So auch konkret beim Thema Arbeit: Viele wissen um die Auswirkungen von Stress, Überstunden oder einem übermäßigen Fokus auf berufliche Themen. All das kann Beziehungen durch fehlende qualitative Paarzeit stark belasten, sogar bis zur Entfremdung führen. Die meisten haben hier Erfahrung gemacht und wünschen sich deshalb eher eine:n Partner:in, der:die Wert auf eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben legt.“

Quelle: ElitePartner