Finanzen

Gemeinsame Geldanlage: Wen kümmert’s?

Fast jeder dritte Deutsche (30 Prozent), der in einer Beziehung lebt, lässt seine Finanzangelegenheiten von der besseren Hälfte regeln, so eine aktuelle Postbank Umfrage. Das kann schiefgehen – vor allem, wenn es um die Ersparnisse oder sogar die Altersvorsorge geht.

Verfügt der Partner oder die Partnerin über ein gutes Gespür für Finanzangelegenheiten? Oder hat man selbst einfach keine Lust, die Geldgeschäfte zu regeln? Egal aus welchem Grund – 30 Prozent der Deutschen, die in einer Beziehung leben, geben an, dass sich ihre bessere Hälfte um ihre Finanzen kümmert. Das ergibt eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank. Auffallend häufig delegieren Befragte mit minderjährigen Kindern ihre Geldgeschäfte (42 Prozent; ohne Kinder: 26 Prozent). Dabei spielt das Geschlecht kaum eine Rolle: 29 Prozent der Männer und 31 Prozent der Frauen überlassen es ihrem Partner oder ihrer Partnerin, sich ums Geld zu sorgen. Frank Kuczera von der Postbank sieht in dem blinden Vertrauen keinen Liebesbeweis: „Niemand sollte die Verantwortung für die eigenen Finanzen aus den Händen geben – auch nicht innerhalb einer Lebenspartnerschaft oder Ehe. Wer seinem Partner oder seiner Partnerin die Verwaltung der gemeinsamen Ersparnisse oder sogar der Altersvorsorge überlässt, kann nicht sicher sein, ob die eigenen Interessen auch wirklich gewahrt sind.“ Es sei positiv, wenn sich beide Partner in Geldfragen unterstützen und beraten – aber am Ende sollte man für sich selbst mündige Entscheidungen treffen. Dafür sei allerdings ein solides Finanzwissen nötig, so der Postbank Experte.

Paare sparen

Beim Sparen machen deutsche Paare besonders häufig gemeinsame Sache: 61 Prozent geben an, dass sie zusammen Rücklagen bilden – davon sogar 38 Prozent ausschließlich mit dem Partner oder der Partnerin. Knapp jeder Vierte (23 Prozent) spart gemeinsam mit der besseren Hälfte und zusätzlich noch für sich selbst. Ebenfalls knapp jeder Vierte (23 Prozent) spart nur für sich selbst. „Zum kurzfristigen Sparen kann sich ein gemeinsames Tagesgeld- oder Festgeldkonto eignen“, empfiehlt Frank Kuczera. Hier sollten als Notfallreserve mindestens zwei Monatsgehälter liegen. „Für die volle Kontrolle kann man das gemeinsame Sparkonto als sogenanntes ‚Und-Konto‘ einrichten. In diesem Fall können die Partner nur mit gegenseitigem Einverständnis über das Guthaben verfügen“, rät der Experte. Für die langfristige Geldanlage sollten Paare das Einrichten eines Gemeinschaftsdepots prüfen – auch dieses lässt sich mit „Und-Option“ führen. Laut Postbank Umfrage ist die Altersvorsorge nur für gut jeden Dritten ein Gemeinschaftsprojekt: Lediglich 37 Prozent der Befragten, die in einer Beziehung leben, sorgen gemeinsam mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin für den Lebensabend vor.

Informationen zur Umfrage:

In einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag der Postbank zwischen dem 20. und 22. Januar 2023 insgesamt 2.042 Befragte ab 18 Jahren, davon 1.261 Befragte, die in einer Beziehung leben.

Quelle: Postbank