Der Atem des Berges Halloween

Der Atem des Berges – Teil 3: Der Schatten

Der zweite Abend versprach gemĂŒtlich zu werden. Gerhard hatte sich ein krĂ€ftiges Steak gebrutzelt, dazu eine halbe Flasche Rotwein. Ein paar Seiten seines Romans, das Knistern des Feuers im Kamin – fĂŒr einen Moment war er zufrieden.

Doch die Nacht wollte keine Ruhe bringen. Sein Schlaf war flach, brĂŒchig. Immer wieder das GefĂŒhl, nicht allein zu sein. Jemand atmete mit ihm, so leise, dass er nicht wusste, ob es sein Traum war oder die Stille der HĂŒtte.

Er fuhr hoch.
Das Feuer war heruntergebrannt, nur ein schwaches Flackern warf unsichere Schatten an die Wand. Und dort – direkt gegenĂŒber, neben dem Fenster – stand etwas.

Ein Umriss.
Schwarz, ohne Gesicht, ohne Details, als hÀtte die Dunkelheit selbst Gestalt angenommen.

Gerhard starrte. Das Ding bewegte sich nicht, stand einfach da, leblos. Dann, langsam, löste es sich aus der Wand.

„Du bist nicht allein“, wisperte es.

Gerhard fuhr herum. „Was?“ presste er hervor.

Nichts. Nur das Knistern der letzten Glut im Kamin.

War es ein Traum?
Oder hatte wirklich jemand im Raum gestanden?

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Der Atem des Berges
Eine Halloween-Geschichte in sieben Teilen

von JĂŒrgen Kudlacek-Pertl
ein maennerformat original