Liebe & Partnerschaft

Paare reden jetzt offener über Geld – doch jede:r Sechste findet den:die Partner:in zu verschwenderisch

Auch an der Liebe geht die aktuelle wirtschaftliche Lage nicht vorbei, das zeigt die bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2023. Paare reden heute viel offener über Geld als noch vor vier Jahren – wohl auch, weil jedes zweite Paar sich um die gemeinsame finanzielle Zukunft sorgt und viele, insbesondere Frauen, ohne eine Beziehung finanziell kaum auskommen würden. Grundsätzlich ist das Vertrauen zwischen Partner:innen in puncto Finanzen zwar hoch – doch in jeder zehnten Beziehung ist Geld ein Dauer-Streitthema.

8 von 10 Liierten kennen Einkommen und Vermögen ihrer Partner:innen – Paare reden offener über Geld als früher

In 83 Prozent der Beziehungen wissen die Partner:innen gegenseitig über Einkommens- und Vermögensverhältnisse Bescheid. 69 Prozent der Liierten geben sogar an, mit ihrem:r Partner:in „sehr offen“ über Finanzen zu sprechen, deutlich mehr als noch vor vier Jahren (42 Prozent). Dass das Thema zurzeit omnipräsent ist, führt offenbar dazu, dass Paare mehr über Geld reden als früher. Grundsätzlich steigt die Offenheit beim Thema Geld mit der Beziehungsdauer an. Trotzdem würden viele Liierte noch mehr Transparenz schätzen: 4 von 10 wünschen sich einen offeneren Austausch über ihre Finanzen (41 Prozent).

Jedes zweite Paar sorgt sich um den Erhalt des gemeinsamen Lebensstandards

Der Kaufkraftverlust macht vielen Paaren zu schaffen: 46 Prozent der Liierten plagt die Sorge, ob sie angesichts steigender Preise den gemeinsam aufgebauten Lebensstandard halten können. Frauen (50 Prozent) sind dabei besorgter als Männer (42 Prozent). Besonders bei liierten Frauen zwischen 30 und 39 Jahren ist die Sorge um den Erhalt des gemeinsamen Lebensstandards groß (56 Prozent). Vielen Liierten ist außerdem bewusst, dass sie allein, ohne ihre Beziehung, mit ihrem Geld kaum auskommen würden – und somit darauf angewiesen sind, dass die Beziehung trägt (26 Prozent).

Mehr Frauen als Männer sind finanziell von ihrer Beziehung abhängig

Noch immer geben allerdings weitaus mehr Frauen als Männer an, von ihrer Beziehung finanziell abhängig zu sein. Jede dritte Frau würde ohne ihre:n Partner:in mit ihrem Einkommen bzw. Geld kaum auskommen (32 Prozent), während es bei den Männern nur 20 Prozent sind. Frauen mit akademischem Bildungsgrad sind etwas seltener abhängig von ihrer Beziehung – hier ist es noch jede Vierte (25 Prozent, Nicht-Akademikerinnen: 35 Prozent). Lediglich bei Liierten in Haushalten mit geringem Nettoeinkommen (bis 1500 €) gibt es diese starken Geschlechterunterschiede nicht. (Frauen: 28 Prozent, Männer: 32 Prozent).

Finanzielle Abhängigkeit der Frau steigt mit dem Alter, der Beziehungsdauer und Nachwuchs

Die monetäre Abhängigkeit von Frauen steigt dabei deutlich mit dem Alter und der Beziehungsdauer. Aber auch ein Trauschein und Kinder stellen für Frauen ein Ticket in die finanzielle Zwickmühle dar: 4 von 10 verheirateten Frauen (38 Prozent) sowie 4 von 10 Frauen mit Kindern (39 Prozent) sind finanziell von ihrer Partnerschaft abhängig. Bei unverheirateten Frauen (23 Prozent) und Frauen ohne Kindern (25 Prozent) sind es deutlich weniger. Für Männer macht dagegen der Heirats- oder Kinderstatus keinen Unterschied (Verheiratete Männer: 21 Prozent, unverheiratete: 18 Prozent / liierte Männer mit Kindern: 21 Prozent, ohne Kinder: 19 Prozent). Auch Alter und Beziehungsdauer wirken sich bei Männern kaum oder sogar positiv aus.

Mehr als die Hälfte der Liierten glaubt, dass der:die Partner:in bei einer Trennung fair wäre

Zwar ist das Vertrauen in Partner:innen grundsätzlich sehr hoch – 7 von 10 Liierten vertrauen ihrem:r Partner:in in allen Geldangelegenheiten (Frauen: 66 Prozent, Männer: 69 Prozent) und 6 von 10 glauben, dass ihr:e Partner:in im Falle einer Trennung gerecht wäre (Frauen: 60 Prozent, Männer: 55 Prozent). Doch es gibt auch Beziehungen, die dahingehend weniger gefestigt sind. So ist jede:r Vierte unentschieden in der Frage, dem:r Partner:in in Gelddingen gänzlich zu vertrauen und 9 Prozent geben sogar zu, dass das bei ihnen nicht der Fall ist. Gerade bei Frauen ist die Vertrauensseligkeit im Verlauf der letzten vier Jahre etwas zurückgegangen – von 72 auf 66 Prozent.

Bei jedem zehnten Paar ist Geld ein Dauer-Streitthema

Entsprechend gibt es einige Paare, bei denen Streit um Finanzen an der Tagesordnung ist. 11 Prozent der Liierten geben an, sich „häufig“ über Geld und Ausgaben zu streiten. Insbesondere bei jüngeren Paaren ist das ein wiederkehrender Konfliktherd (u30: 16 Prozent, 30-39: 15 Prozent). Ein sorgloser Umgang mit Geld fällt dabei mehr ins Gewicht als Knausern: Während jede:r sechste Liierte den:die Partner:in zu verschwenderisch findet (17 Prozent), stört es nur knapp jede:n Zehnte:n, dass er:sie zu sparsam ist (9 Prozent). Vor allem jüngere Männer zwischen 18 und 29 Jahren stoßen sich am Verhalten ihrer Partner:innen – 19 Prozent besorgt deren Umgang mit risikoreichen Geldanlagen wie Aktien, Kryptowährungen und Co (Frauen u30: 12 Prozent) und jeder vierte Mann unter 30 findet seine bessere Hälfte zu verschwenderisch (25 Prozent, Frauen u30: 23 Prozent).

ElitePartner-Psychologin Lisa Fischbach: „Um Ängste und Unsicherheiten zu bewältigen, sprechen Paare offener über Geld“

„Die aktuellen Krisen haben den Fokus auf die finanzielle Situation drastisch geschärft und das Bedürfnis nach Sicherheit wachsen lassen“, so Diplom-Psychologin und Studienleiterin Lisa Fischbach. „Persönliche Finanzen und materieller Besitz gewinnen an Bedeutung. Um Ängste und Unsicherheiten zu bewältigen, sprechen Paare offener über Geld. Gleichzeitig werden viele intoleranter gegenüber alternativen Einstellungen bei Geldausgaben. Alarmierend zu sehen, dass sich trotz langjähriger Debatten um Female Finance und Gender Pay Gap weder die gesellschaftlichen Verhältnisse noch die Binnenstrukturen in Partnerschaften merklich verändert haben und sich viele Frauen immer noch in materiellen Abhängigkeiten befinden.“

Quelle: ElitePartner