Geld und Gefühle – zwei Bereiche, die auf den ersten Blick gegensätzlicher nicht sein könnten. Dabei ist das Finanzielle aus kaum einer Beziehung wegzudenken und wird keineswegs so sachlich gehandhabt, wie man meinen könnte. In der ElitePartner-Studie 2019 wurden über 4.000 Frauen und Männer befragt, wie Finanzen ihre Partnerschaft prägen: wie sie über Geld sprechen, streiten und denken, wie sie teilen und was sie einander verheimlichen. Die Ergebnisse hat ElitePartner in einem Dossier veröffentlicht.
Frauen legen Wert auf finanzielle Unabhängigkeit– die Realität sieht vielfach anders aus
Finanzielle Eigenständigkeit ist in einer Beziehung sehr wichtig: Das sehen insbesondere Single-Frauen (76 Prozent), aber auch liierte Frauen (64 Prozent) so. Die Realität zeichnet vielfach ein anderes Bild: Mehr als jeder dritte Mann finanziert seine Partnerin auch im Jahr 2019 noch zum größten Teil mit (35 Prozent) – während gerade einmal 13 Prozent der Frauen in ihrer Partnerschaft die Versorgerrolle einnehmen. Mit zunehmender Beziehungsdauer steigt der Anteil der Männer, die Haupternährer sind. „Insbesondere, wenn eine Familie gegründet wird, wählen mehr Paare diese Aufteilung – weil strukturelle Rahmenbedingungen andere Varianten erschweren“, erklärt Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner die Ergebnisse.
Konfliktthema Finanzen: Jedes zehnte Paar streitet über Geld
Bei einer solchen Schieflage ist es kein Wunder, dass die Finanzen schnell zum Streitthema werden. Jedes zehnte Paar berichtet, häufig wegen Geldangelegenheiten aneinanderzugeraten, bei weiteren 18 Prozent kracht es zumindest manchmal.
Unterschiedliche Vorstellungen vom Geldausgeben spielen hier wohl auch eine Rolle: Jede fünfte Frau und jeder sechste Mann stört der verschwenderische Umgang ihres Partners bzw. ihrer Partnerin mit finanziellen Ressourcen. Zu viel Sparsamkeit ist seltener ein Problem: Etwa jede/r zehnte Liierte stört sich daran (Frauen: 10 Prozent, Männer: 9 Prozent). Frauen sorgen hier allerdings schon bei der Partnerwahl stärker vor. 61 Prozent der Single-Frauen würden einen Partner, der nicht mit Geld umgehen kann, von vorneherein ausschließen – während das nur für 46 Prozent der Single-Männer ein K.O.-Kriterium ist.
Romantisch-idealistisch oder rational-skeptisch? Jeder Zweite sagt, Geld sollte in der Liebe keine Rolle spielen
Romantisch oder naiv? Vernünftig oder misstrauisch? Im Umgang von Geld und Liebe scheint es zwei Persönlichkeitstypen zu geben, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Gefühl versus Fakten. Eine Hälfte geht offenbar davon aus, dass sich das Finanzielle irgendwie von selbst regelt: Jede/r Zweite (51 Prozent) findet, Geld sollte in der Liebe keine Rolle spielen. 58 Prozent unterscheiden gar nicht mehr zwischen „deins“ und „meins“, sobald sie in einer Beziehung sind. Selbst für den Fall der Trennung vertrauen viele auf ihr gutes Gefühl: Sechs von zehn Liierten gehen davon aus, dass sich der oder die Liebste im Fall einer Trennung oder Scheidung gerecht verhalten würde (62 Prozent). Ein ähnlich großer Anteil würde rein aus Liebe für ihren Partner bürgen (61 Prozent).
49 Prozent finden es naiv, wenn Paare ihre Finanzen nicht gezielt abstecken
Umgekehrt findet jede/r Zweite (49 Prozent) es naiv, wenn Paare Geldangelegenheiten einfach auf sich zukommen lassen und ihre Finanzen nicht klar regeln. Die Hälfte der Singles würde im Fall einer Heirat einen Ehevertrag oder eine ähnliche schriftliche Abmachung eingehen, ebenso wie 24 Prozent der Liierten, wenn sie (noch einmal) heiraten würden.
Tatsächlich hat allerdings nur jedes achte Paar einen Ehevertrag oder eine ähnliche Regelung. Einen Einfluss scheint das Einkommen zu haben: Während 19 Prozent der Besserverdiener angeben, mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin eine schriftliche Abmachung getroffen zu haben, sind es bei Normal- und Geringverdienern nur elf bzw. sieben Prozent.[1]
Geld ist größeres Tabuthema als Sex – nicht einmal jedes zweite Paar spricht offen darüber
Finanzthemen in einer Beziehung offen anzusprechen, fällt vielen schwer. Nur vier von zehn Paaren sprechen sehr offen über Geldangelegenheiten (42 Prozent). Damit fällt das Gespräch über Geld sogar noch schwerer als das über Sex – wie ein Vergleich mit der ElitePartner-Studie 2018 zeigt: Mit 56 Prozent reden im direkten Vergleich deutlich mehr Liierte offen über ihre sexuellen Wünsche. Vor allem junge Männern geben explizit an, dass es ihnen schwerfällt, mit ihrer Partnerin über Geld zu sprechen (18 Prozent). Kein Wunder, dass jeder vierte Liierte (24 Prozent) sich einen offeneren Austausch über Kontostand und Co wünscht. Dazu rät auch Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner: „Über finanzielle Dinge zu sprechen und klare Absprachen zu treffen, entlastet eine Partnerschaft, schafft viel Freiheit in der Liebe und Raum für Romantik. Denn durch konkrete Regelungen wird eine verlässliche Grundlage geschaffen und die emotionale Komponente von der unpersönlichen Sache ‚Geld‘ bewusst entkoppelt.“
Heimlichkeit und Schuldgefühle: Jeder Siebte hat geheime finanzielle Ressourcen
Bei so großen Hemmungen kommt es schnell dazu, dass Paare Finanzielles lieber unter den Teppich kehren statt auszudiskutieren. So zeigen die Ergebnisse der ElitePartner-Studie 2019, dass 14 Prozent der Männer und 12 Prozent der Frauen schon Geldausgaben verheimlicht oder heruntergespielt haben. Jede/r siebte Liierte hat sogar finanzielle Reserven, von denen der Partner oder die Partnerin nichts weiß (15 Prozent). Trotzdem ist das Vertrauen insgesamt recht groß: 72 Prozent der Liierten vertrauen ihrem bzw. ihrer Liebsten in allen Geldangelegenheiten – nur in neun Prozent der Partnerschaften herrscht explizites Misstrauen.
Vier von zehn Paaren haben gemeinsame Schulden
Das Vertrauen, dem Partner Zugriff auf das eigene Konto oder den Geldbeutel zu gewähren, muss allerdings erst wachsen. Während nur ein Viertel der Liierten, die zwischen einem und drei Jahren zusammen sind, Zugriff auf das Geld ihres Partners haben (25 Prozent), sind es ab zehn Jahren Beziehungsdauer über die Hälfte – und ab 30 Jahren sogar 84 Prozent.
Dass Beziehungen über die Zeit materiell verbindlicher werden, zeigen auch die Angaben der Paare zu Besitz und Schulden: Mit dem Alter, der Beziehungsdauer und dem Ehestatus steigt der Anteil der Paare, die zusammen Wohneigentum, Fonds oder Aktien besitzen. Während nur 26 Prozent der unverheirateten Paare gemeinsamen Besitz oder Anlagen haben, sind es bei denjenigen mit Trauschein schon 66 Prozent. Doch Haus, Auto und Ferienwohnung ziehen häufig auch einen Kredit nach sich: 57 Prozent der verheirateten Paare haben sich gemeinsam verschuldet (unverheiratet: 17 Prozent).
Artikel zur Meldung im ElitePartner-Magazin: https://www.elitepartner.de/magazin/geld-und-liebe.html
[1] Geringverdiener: bis unter 1.500 € netto/Monat; Normalverdiener: 1.500 bis unter 3.000 € netto/Monat; Besserverdiener: 3.000 € netto/Monat oder mehr
Quelle: ElitePartner
Geld und Gefühle – zwei Bereiche, die auf den ersten Blick gegensätzlicher nicht sein könnten. Dabei ist das Finanzielle aus kaum einer Beziehung wegzudenken und wird keineswegs so sachlich gehandhabt, wie man meinen könnte. In der ElitePartner-Studie 2019 wurden über 4.000 Frauen und Männer befragt, wie Finanzen ihre Partnerschaft prägen: wie sie über Geld sprechen, streiten und denken, wie sie teilen und was sie einander verheimlichen. Die Ergebnisse hat ElitePartner in einem Dossier veröffentlicht.
Frauen legen Wert auf finanzielle Unabhängigkeit– die Realität sieht vielfach anders aus
Finanzielle Eigenständigkeit ist in einer Beziehung sehr wichtig: Das sehen insbesondere Single-Frauen (76 Prozent), aber auch liierte Frauen (64 Prozent) so. Die Realität zeichnet vielfach ein anderes Bild: Mehr als jeder dritte Mann finanziert seine Partnerin auch im Jahr 2019 noch zum größten Teil mit (35 Prozent) – während gerade einmal 13 Prozent der Frauen in ihrer Partnerschaft die Versorgerrolle einnehmen. Mit zunehmender Beziehungsdauer steigt der Anteil der Männer, die Haupternährer sind. „Insbesondere, wenn eine Familie gegründet wird, wählen mehr Paare diese Aufteilung – weil strukturelle Rahmenbedingungen andere Varianten erschweren“, erklärt Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner die Ergebnisse.
Konfliktthema Finanzen: Jedes zehnte Paar streitet über Geld
Bei einer solchen Schieflage ist es kein Wunder, dass die Finanzen schnell zum Streitthema werden. Jedes zehnte Paar berichtet, häufig wegen Geldangelegenheiten aneinanderzugeraten, bei weiteren 18 Prozent kracht es zumindest manchmal.
Unterschiedliche Vorstellungen vom Geldausgeben spielen hier wohl auch eine Rolle: Jede fünfte Frau und jeder sechste Mann stört der verschwenderische Umgang ihres Partners bzw. ihrer Partnerin mit finanziellen Ressourcen. Zu viel Sparsamkeit ist seltener ein Problem: Etwa jede/r zehnte Liierte stört sich daran (Frauen: 10 Prozent, Männer: 9 Prozent). Frauen sorgen hier allerdings schon bei der Partnerwahl stärker vor. 61 Prozent der Single-Frauen würden einen Partner, der nicht mit Geld umgehen kann, von vorneherein ausschließen – während das nur für 46 Prozent der Single-Männer ein K.O.-Kriterium ist.
Romantisch-idealistisch oder rational-skeptisch? Jeder Zweite sagt, Geld sollte in der Liebe keine Rolle spielen
Romantisch oder naiv? Vernünftig oder misstrauisch? Im Umgang von Geld und Liebe scheint es zwei Persönlichkeitstypen zu geben, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Gefühl versus Fakten. Eine Hälfte geht offenbar davon aus, dass sich das Finanzielle irgendwie von selbst regelt: Jede/r Zweite (51 Prozent) findet, Geld sollte in der Liebe keine Rolle spielen. 58 Prozent unterscheiden gar nicht mehr zwischen „deins“ und „meins“, sobald sie in einer Beziehung sind. Selbst für den Fall der Trennung vertrauen viele auf ihr gutes Gefühl: Sechs von zehn Liierten gehen davon aus, dass sich der oder die Liebste im Fall einer Trennung oder Scheidung gerecht verhalten würde (62 Prozent). Ein ähnlich großer Anteil würde rein aus Liebe für ihren Partner bürgen (61 Prozent).
49 Prozent finden es naiv, wenn Paare ihre Finanzen nicht gezielt abstecken
Umgekehrt findet jede/r Zweite (49 Prozent) es naiv, wenn Paare Geldangelegenheiten einfach auf sich zukommen lassen und ihre Finanzen nicht klar regeln. Die Hälfte der Singles würde im Fall einer Heirat einen Ehevertrag oder eine ähnliche schriftliche Abmachung eingehen, ebenso wie 24 Prozent der Liierten, wenn sie (noch einmal) heiraten würden.
Tatsächlich hat allerdings nur jedes achte Paar einen Ehevertrag oder eine ähnliche Regelung. Einen Einfluss scheint das Einkommen zu haben: Während 19 Prozent der Besserverdiener angeben, mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin eine schriftliche Abmachung getroffen zu haben, sind es bei Normal- und Geringverdienern nur elf bzw. sieben Prozent.[1]
Geld ist größeres Tabuthema als Sex – nicht einmal jedes zweite Paar spricht offen darüber
Finanzthemen in einer Beziehung offen anzusprechen, fällt vielen schwer. Nur vier von zehn Paaren sprechen sehr offen über Geldangelegenheiten (42 Prozent). Damit fällt das Gespräch über Geld sogar noch schwerer als das über Sex – wie ein Vergleich mit der ElitePartner-Studie 2018 zeigt: Mit 56 Prozent reden im direkten Vergleich deutlich mehr Liierte offen über ihre sexuellen Wünsche. Vor allem junge Männern geben explizit an, dass es ihnen schwerfällt, mit ihrer Partnerin über Geld zu sprechen (18 Prozent). Kein Wunder, dass jeder vierte Liierte (24 Prozent) sich einen offeneren Austausch über Kontostand und Co wünscht. Dazu rät auch Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner: „Über finanzielle Dinge zu sprechen und klare Absprachen zu treffen, entlastet eine Partnerschaft, schafft viel Freiheit in der Liebe und Raum für Romantik. Denn durch konkrete Regelungen wird eine verlässliche Grundlage geschaffen und die emotionale Komponente von der unpersönlichen Sache ‚Geld‘ bewusst entkoppelt.“
Heimlichkeit und Schuldgefühle: Jeder Siebte hat geheime finanzielle Ressourcen
Bei so großen Hemmungen kommt es schnell dazu, dass Paare Finanzielles lieber unter den Teppich kehren statt auszudiskutieren. So zeigen die Ergebnisse der ElitePartner-Studie 2019, dass 14 Prozent der Männer und 12 Prozent der Frauen schon Geldausgaben verheimlicht oder heruntergespielt haben. Jede/r siebte Liierte hat sogar finanzielle Reserven, von denen der Partner oder die Partnerin nichts weiß (15 Prozent). Trotzdem ist das Vertrauen insgesamt recht groß: 72 Prozent der Liierten vertrauen ihrem bzw. ihrer Liebsten in allen Geldangelegenheiten – nur in neun Prozent der Partnerschaften herrscht explizites Misstrauen.
Vier von zehn Paaren haben gemeinsame Schulden
Das Vertrauen, dem Partner Zugriff auf das eigene Konto oder den Geldbeutel zu gewähren, muss allerdings erst wachsen. Während nur ein Viertel der Liierten, die zwischen einem und drei Jahren zusammen sind, Zugriff auf das Geld ihres Partners haben (25 Prozent), sind es ab zehn Jahren Beziehungsdauer über die Hälfte – und ab 30 Jahren sogar 84 Prozent.
Dass Beziehungen über die Zeit materiell verbindlicher werden, zeigen auch die Angaben der Paare zu Besitz und Schulden: Mit dem Alter, der Beziehungsdauer und dem Ehestatus steigt der Anteil der Paare, die zusammen Wohneigentum, Fonds oder Aktien besitzen. Während nur 26 Prozent der unverheirateten Paare gemeinsamen Besitz oder Anlagen haben, sind es bei denjenigen mit Trauschein schon 66 Prozent. Doch Haus, Auto und Ferienwohnung ziehen häufig auch einen Kredit nach sich: 57 Prozent der verheirateten Paare haben sich gemeinsam verschuldet (unverheiratet: 17 Prozent).
Artikel zur Meldung im ElitePartner-Magazin: https://www.elitepartner.de/magazin/geld-und-liebe.html
[1] Geringverdiener: bis unter 1.500 € netto/Monat; Normalverdiener: 1.500 bis unter 3.000 € netto/Monat; Besserverdiener: 3.000 € netto/Monat oder mehr
Quelle: ElitePartner
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