Finanzen

In der Energiekostenfalle

Jeder dritte Deutsche (35 Prozent) möchte für steigende Energiekosten vorsorgen, verfügt derzeit aber nicht über die finanziellen Mittel, so eine aktuelle Postbank Umfrage. Vor allem Mietern, die in einem unsanierten Gebäude wohnen, fehlt das nötige Geld, um Rücklagen zu bilden.

Angesichts der steigenden Gas- und Strompreise erwarten viele Haushalte hohe Rechnungen für ihren Energieverbrauch. Um diese begleichen zu können, haben 42 Prozent der Deutschen Rücklagen gebildet oder sparen derzeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank. Aber längst nicht jeder kann vorsorgen: Rund jedem Dritten (35 Prozent) ist es nicht möglich, Rücklagen für die steigenden Energiekosten zu bilden, obwohl er das möchte. Dies betrifft vor allem Menschen, die in einer unsanierten Immobilie wohnen: 47 Prozent würden gerne für die kommende Energierechnung sparen, können es aber nicht. Von den Mieterinnen und Mietern, die den energetischen Standard ihrer Wohnung als „schlecht“ einschätzen, betrifft dies sogar 53 Prozent.

In der Zwickmühle

„Es ist fatal, dass vor allem Menschen, die besonders stark von den explodierenden Energiekosten belastet werden – etwa weil sie in einem unsanierten Altbau wohnen –, nicht in der Lage sind, für die absehbaren Mehrausgaben vorzusorgen. Geld für die erhöhte Energierechnung legen aktuell vor allem Bewohnerinnen und Bewohner von Immobilien in energetisch gutem Zustand beiseite“, erklärt Dr. Ulrich Stephan von der Postbank. Während 51 Prozent der Befragten, die in einer sanierten Immobilie oder in einem Neubau leben, für die steigenden Energiekosten sparen, sind es nur knapp 33 Prozent derjenigen, die in einem unsanierten Gebäude wohnen.

Sanierung macht glücklich

Angesichts der Krise hadern immer mehr Menschen mit ihrer finanziellen Situation: Laut Postbank Umfrage geben heute 60 Prozent der Deutschen an, mit ihren Finanzen (Einkommen, Ersparnisse, Geldanlage und Ausgaben) unzufrieden zu sein, davon 25 Prozent sogar sehr unzufrieden. Vor sechs Jahren bezeichneten sich nur 26 Prozent als unzufrieden und davon lediglich knapp fünf Prozent als sehr unzufrieden. „Auffallend ist, wie eng die Zufriedenheit der Verbraucher in Finanzangelegenheiten mit dem energetischen Zustand der von ihnen bewohnten Immobilie verknüpft ist. Ob Eigentümer oder Mieter – wer ein saniertes Gebäude bewohnt, ist in der Regel zufriedener als derjenige, der in einem unsanierten Haus lebt“, kommentiert Dr. Ulrich Stephan. 76 Prozent der Menschen, die angeben, in einer unsanierten Immobilie zu wohnen, zeigen sich mit ihrer finanziellen Situation unzufrieden. Von den Bewohnerinnen und Bewohnern, die den energetischen Zustand der von ihnen bewohnten Immobilie als gut einschätzen, trifft dies auf 54 Prozent zu.

Informationen zur Umfrage:

In einer repräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag der Postbank zwischen dem 2. und 5. September 2022 insgesamt 2.058 Befragte ab 18 Jahren.

Quelle: Postbank