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Beziehungsexperte – Fernbeziehung: So kann es funktionieren!

  • Absehbares Ende sorgt für Beziehungskitt
  • Sieben Tipps gegen den Fernbeziehungskoller

In Berlin arbeiten und in Hamburg leben? Oder für die Karriere ein paar Jahre ins Ausland? Für viele Menschen in Deutschland ist das der Alltag. Doch was macht eine Fernbeziehung mit der Liebe? Ist es überhaupt möglich, eine Partnerschaft zu führen, wenn man sich so selten sieht? „Es kommt darauf an“, sagt Dr. Stefan Woinoff, Psychotherapeut und Beziehungsexperte beim Datingportal Zweisam.de. „Am besten klappt es, wenn die Fernbeziehung nur eine Übergangslösung ist und das Paar zuvor schon eine gemeinsame Zeit an einem Ort verbracht hat.“ Zudem sei eine Fernbeziehung nicht per se etwas Schlechtes. „Für manche Paare überwiegen sogar die positiven Aspekte.“

Der Klassiker der Fernbeziehungen sieht heutzutage wohl so aus: Einer der beiden Partner fährt oder fliegt Montagmorgen zur Arbeit, kommt Donnerstagabend wieder und verbringt den Freitag im Home-Office. „Das kann sehr lange gut gehen, wenn beide mit ihrer Rolle zufrieden sind und beide ihre Freiheit während der vier Wochentage genießen“, sagt Dr. Woinoff. „Im Idealfall ist immer noch genug Zeit für Zweisamkeit, Zärtlichkeit und Sex in den gemeinsamen zwei bis drei Tagen.“ Für nicht wenige habe ein solches Arrangement sogar zahlreiche Vorteile und wird auch als Dauerlösung akzeptiert.

Mehr Quality-Time dank Fernbeziehung

Die Paare sparen sich so einen Teil des oft nervigen Alltags miteinander. „Das ist gut für Menschen, die sich ungern reinreden lassen, wie sie ihren Alltag verbringen, aber auch für Menschen, die Probleme haben, sich abzugrenzen“, sagt Dr. Woinoff. „Die Fernbeziehung hilft ihnen, ihre Individualität zu bewahren.“ Zudem verbringen getrennt Lebende oft mehr Quality-Time miteinander: Wer sich seltener sieht, bringt der gemeinsamen Zeit mehr Wertschätzung entgegen und füllt sie besser aus. Dennoch: „Ständig im Sonder- und Ausnahmemodus zusammen zu sein, geht auf die Dauer auch nicht“, warnt der Zweisam.de-Experte.

Erwartungen steigern den Frust

Auf der anderen Seite sieht Dr. Woinoff aber auch zahlreiche Probleme, die eine Fernbeziehung mit sich bringt. So haben Menschen in Fernbeziehungen oft sehr hohe Erwartungen an die wenige gemeinsame Zeit. „Entsprechend hoch ist der Frust, wenn diese nicht erfüllt werden.“ Viele kommen auch mit der Einsamkeit nicht klar, die aus einer Fernbeziehung resultieren kann. „Das kann auch das Misstrauen fördern: Je schlechter man selber die Situation aushält und je mehr man selbst darüber nachdenkt, ob der Partner oder die Partnerin es wert ist, so eine Fernbeziehung zu führen, desto mehr wächst üblicherweise auch das Misstrauen und die Angst, dass es dem Gegenüber auch so ergeht.“

Hinzu kommen laut Woinoff oft Streitereien um die praktischen Aspekte der Fernbeziehung: Wer bezahlt etwa die Flugtickets – immer nur der, der fliegt? Wer kommt für die Kosten während der gemeinsamen Zeit auf – muss immer der den Kühlschrank füllen, bei dem der andere zu Besuch ist? Die Investitionen an Zeit seien oft ein noch größeres Problem: Wer nimmt die Anreise zum anderen häufiger auf sich? Derjenige, der „mehr“ liebt? Oder der Partner, der mehr Zeit hat?

Sieben Tipps gegen den Fernbeziehungskoller

Vor allem Paare, die in der Distanz eine Belastung für ihre Beziehung sehen, profitieren laut Dr. Woinoff, wenn die Fernbeziehung nur auf eine Übergangszeit angelegt ist. Mit diesen sieben Experten-Tipps halten diese Paare ihre Liebe am Köcheln:

  1. Regelmäßige „Dates“ über digitale Medien vereinbaren (Skypen, Telefonieren, WhatsApp-Video-Anruf etc.).
  2. Regelmäßig Kontakt halten (Zum Beispiel zweimal am Tag morgens und abends), aber die Ansprüche dabei nicht übertreiben. Es ist auch okay, wenn der oder die andere erst abends zurückschreibt, auch wenn man vormittags eine WhatsApp geschickt hat.
  3. Gerne auch mal was Altmodisches, wie einen echten Liebesbrief schreiben, einen Blumenstrauß  schicken oder einen Überraschungs-besuch machen etc.
  4. Bei „Notfällen“ darf immer angerufen werden, auch mitten in der Nacht.
  5. Sich gegenseitig bei allen wichtigen Dingen im Leben auf dem Laufenden halten, auch terminlich. Zum Beispiel, wann man wichtige Jobtermine hat, zu Festen eingeladen ist, familiäre Verpflichtungen hat etc.
  6. Auch mal Streit zulassen, der sollte nicht tabu sein.
  7. Telefon-Sex oder virtueller Sex können helfen, längere „Durststrecken“ zu überstehen, wenn es sich beide Partner wünschen.

Quelle: Zweisam.de