Die Nacht war kalt. Die Heizung sprang nicht an, nur das Feuer im Kamin kämpfte gegen die Dunkelheit.
Gerhard zog sich eine Decke um die Schultern, wanderte unruhig durch die Räume. Als er am Fenster vorbeiging, stockte ihm der Atem.
Im Garten, dort, wo das Gras im Nebel versank, stand eine Frau. Ganz in Weiß, unbeweglich, als wäre sie aus dem Dunst selbst geboren.
Dann stand sie direkt vor dem Fenster.
Gerhard erkannte sie sofort. Frau Wiesner, die alte Krämerin aus dem Dorf.
Seit Jahren tot.
Die Hütte begann zu beben. Sie hob die Hand, winkte ihm.
Gegen jede Vernunft öffnete Gerhard die Tür. Der Nebel kroch über seine Füße. Draußen stand sie, keine zwei Meter entfernt.
„Lauf, mein Junge… lauf!“ hauchte sie – und zerfiel in Nebel, der vom Wind davongetragen wurde.
Gerhard stand allein im Garten.
Und der Berg atmete, schwerer als je zuvor.
——-
Der Atem des Berges
Eine Halloween-Geschichte in sieben Teilen
…von Jürgen Kudlacek-Pertl
ein maennerformat original
Die Nacht war kalt. Die Heizung sprang nicht an, nur das Feuer im Kamin kämpfte gegen die Dunkelheit.
Gerhard zog sich eine Decke um die Schultern, wanderte unruhig durch die Räume. Als er am Fenster vorbeiging, stockte ihm der Atem.
Im Garten, dort, wo das Gras im Nebel versank, stand eine Frau. Ganz in Weiß, unbeweglich, als wäre sie aus dem Dunst selbst geboren.
Dann stand sie direkt vor dem Fenster.
Gerhard erkannte sie sofort. Frau Wiesner, die alte Krämerin aus dem Dorf.
Seit Jahren tot.
Die Hütte begann zu beben. Sie hob die Hand, winkte ihm.
Gegen jede Vernunft öffnete Gerhard die Tür. Der Nebel kroch über seine Füße. Draußen stand sie, keine zwei Meter entfernt.
„Lauf, mein Junge… lauf!“ hauchte sie – und zerfiel in Nebel, der vom Wind davongetragen wurde.
Gerhard stand allein im Garten.
Und der Berg atmete, schwerer als je zuvor.
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