MĂ€nnergesundheit

Welt-Sepsis-Tag am 13. September

Neue digitale Diagnostik bis zu zehn Mal besser

In Deutschland erkranken jĂ€hrlich bis zu 300.000 Menschen an einer Sepsis. Mindestens 85.000 sterben an oder mit der sogenannten „Blutvergiftung“. Dabei sind Behandlungserfolg und Überlebenschance der Patienten umso besser, je frĂŒher und zuverlĂ€ssiger der auslösende Erreger ermittelt wird. Vor diesem Hintergrund hat sich die BARMER an dem bundesweiten Innovationsfonds-Projekt „DigiSep“ unter Leitung des UniversitĂ€tsklinikums Essen beteiligt. Nach bisherigen Ergebnissen kann es mit seiner neuartigen digitalen Methode den Erreger bereits zu Sepsis-Beginn vier Mal hĂ€ufiger ermitteln als das herkömmliche Verfahren, der Aufzucht der Keime in einer Blutkultur. Drei Tage nach Sepsis-Beginn ermittelt die neue molekulargenetische Diagnostik den richtigen Erreger sogar zehnmal hĂ€ufiger. „Bei einer Blutvergiftung entscheidet der Faktor Zeit hĂ€ufig ĂŒber Leben und Tod. Die neue Diagnostik kann die Behandlung der Patientinnen und Patienten nachhaltig verbessern und dank der schnellen Identifikation des Erregers Leben retten. Wenn sich die Technologie und die digitale Kommunikation der Ergebnisse in den Kliniken weiterhin bewĂ€hrt, sollte sie zĂŒgig in die Regelversorgung kommen“, fordert der Vorstandsvorsitzende der BARMER, Prof. Dr. med. Christoph Straub, anlĂ€sslich des Welt-Sepsis-Tags am 13. September.

Neue Technologie kann Probe auf mehr Keime in weniger Zeit prĂŒfen

An der „DigiSep“-Studie hĂ€tten sich neben der BARMER 24 Kliniken in ganz Deutschland beteiligt. Sie hĂ€tten 198 Erkrankte getestet und dann eine spezifische Therapie eingeleitet. Bei der HĂ€lfte der Betroffenen sei die Ursache der Sepsis per Blutkultur und zusĂ€tzlich ĂŒber das digitale Verfahren ermittelt worden. Dieses könne binnen 24 Stunden mehr als 16.000 Mikroben identifizieren, darunter 1.500 Keime, die zu einer Blutvergiftung fĂŒhren könnten. Die Ergebnisse des neuen Verfahrens seien nach ExperteneinschĂ€tzung in 85 Prozent der FĂ€lle plausibel gewesen. Zudem habe sich die Behandlung der Patienten unter anderem durch eine vergleichsweise kurze Beatmungs- und Schockdauer verbessert. „Die bisherigen Resultate der ‚DigiSep‘-Studie klingen sehr vielversprechend und könnten vielen Patientinnen und Patienten das Leben retten“, sagt Straub. Nicht von ungefĂ€hr sei „DigiSep“ als eines von zehn ausgewĂ€hlten Jury-Projekten auch fĂŒr den MSD-Publikumspreis am 14. Oktober 2025 nominiert. Hier werden besondere Projekte ausgezeichnet, die die Patientenversorgung in Deutschland nachweislich verbesserten.

Deutliche regionale Unterschiede beim Auftreten der Blutvergiftung

Welches Potenzial die Ergebnisse der „DigiSep“-Studie einmal haben könnten, unterstreichen auch Daten des BARMER Instituts fĂŒr Gesundheitssystemforschung bifg zu den Raten an Sepsis-Erkrankten. Diese sind regional sehr unterschiedlich. Je 100.000 Versicherte reichten sie im Jahr 2023 von 195 Betroffenen in Hamburg bis hin zu 476 in ThĂŒringen. Mit diesem Wert lag die Rate im Freistaat um 69 Prozent ĂŒber dem Bundesschnitt. Vergleichsweise hohe Werte verzeichneten auch Sachsen und Brandenburg, mit 445 beziehungsweise 396 Betroffenen je 100.000 Versicherten. „Eine Sepsis kommt vor allem bei Ă€lteren Menschen vor. Deshalb kann sie in BundeslĂ€ndern mit einem höheren Altersdurchschnitt hĂ€ufiger auftreten. Gerade bei Ă€lteren, mehrfach erkrankten Patientinnen und Patienten ist eine schnelle Behandlung besonders wichtig. Hier kann die neue molekulargenetische Technologie zu einem zentralen Bestandteil der Diagnostik werden“, sagt BARMER-Chef Straub.

Quelle: BARMER