Wohnen & Leben

Grüner Start in den Frühling: Sachverständigenverband BVS gibt nachhaltige Gartentipps

Mit dem Frühling erwacht nicht nur die Natur, sondern auch die Leidenschaft vieler Hobbygärtner. In Heim- und Schrebergärten wird jetzt wieder fleißig geschnitten, gepflanzt und gepflegt. Doch wird der Garten frühlingsfit und die Umwelt geschont? Der Sachverständigenverband BVS e. V. aus Berlin gibt Tipps für nachhaltiges Gärtnern. Vom Artenschutz bis hin zum optimalen Zeitpunkt für Rückschnitte und Düngungen liefert der Verband Empfehlungen für die erfolgreiche und umweltbewusste Gartensaison.

„Wir alle können zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen, indem wir unsere Gärten nachhaltig gestalten”, betont Thomas Franiel, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Baumpflege, Verkehrssicherheit von Bäumen und Baumwertermittlung. „Dabei ist es wichtig, auf umweltfreundliche, die Bodenqualität verbessernde Dünge- und Pflanzenstärkungsmittel zu setzen, um die Gesundheit von Mensch und Natur zu schützen.“

Brennnesselbrühe statt mineralische Düngemittel

Als Alternative zu mineralischen Düngemitteln empfiehlt Franiel Hornspäne oder organische Dünger. Sein Tipp: im Verhältnis 1:7 mit Wasser verdünnte Brennnesselbrühe, die regelmäßig angewendet werden kann. „Solche umweltfreundlichen Dünger wirken schonender und müssen nicht extra produziert oder transportiert werden, denn die Brennessel wächst meist in irgendeiner Gartenecke. Ihre Düngewirkung hält meist länger an, als die herkömmlicher Blaukorndünger, außerdem ernährt sie Mikroorganismen und reduziert die Gefahr vor Überdüngung. Eine weitere günstige Alternative sind ‚Veggie-Dünger‘ pflanzlichen Ursprungs“, so der Sachverständige.

Gesunder Boden und schöne Pflanzen durch Kompost und natürliche Zusätze

Für einen gesunden Boden und vitale Pflanzen empfiehlt Garten- und Baumexperte Franiel Kompost, in Ergänzung mit Bentonit, Urgesteinsmehl oder die Wurzel-Pilz-Symbiose Mycorrhiza. „Das verbessert langfristig die Bodengesundheit und fördert die Vitalität der Pflanzen. Es ist jedoch ratsam, den Kompostanteil pro Liter Boden im Auge zu behalten, da ein Überschreiten von 20 Prozent Gesamtmenge der Düngegabe zu Salzschäden führen kann, insbesondere wenn die Temperaturen die 30-Grad-Marke überschreiten.“

Artenschutz im heimischen Garten

„Auch, um die Artenvielfalt im heimischen Gärten zu erhalten, sollten wir darauf achten, keine giftigen Pestizide oder chemischen Düngemittel zu verwenden”, empfiehlt Sachverständiger Franiel aus Crivitz bei Schwerin. „Stattdessen können wir auch hier auf natürliche Mittel wie Kompost und Zuschlagstoffe setzen, um allen Pflanzen die notwendigen Nährstoffe zuzuführen und den Boden und dessen Struktur zu verbessern.“

Naturnahe Gärten spielen beim Schutz der Artenvielfalt in städtischen Gebieten laut dem Sachverständigen Franiel insgesamt eine wichtige Rolle. „Ein gepflegter englischer Rasen mag zwar elegant aussehen, bietet jedoch Insekten wenig Nahrung. Indem wir im Garten Pflanzen wie Löwenzahn oder Klee erlauben, ziehen wir Insekten an, die wiederum als Nahrungsquelle für Vögel und Igel dienen. Zusätzlich können wir zu unserem Klima passende Pflanzen wählen und den Boden mit Mulch aus gesunden Pflanzen abdecken. Das spart Wasser und fördert die Bodengesundheit.“

Rückschritte und Rasenpflege im nachhaltigen Garten: Tipps vom Profi

Ein wichtiger Aspekt im vielfältigen Garten ist zudem der Schnitt von Stauden und Gehölzen. „Es sollte nur das abgeschnitten werden, was abgestorben ist und zur Erneuerung und Revitalisierung beiträgt. Ein zu radikaler Schnitt kann zu einem Wachstumsstopp führen und die Gesundheit der Pflanzen beeinträchtigen. Gehölze sollten daher um nicht mehr als maximal 30 Prozent zurückgeschnitten werden. Besser ist ein schrittweiser Rückschnitt um zehn bis 15 Prozent oder die Aufteilung auf einen Winter- und Sommerschnitt bzw. einen Nachernteschnitt“, so Garten-Profi Franiel.

Auch der Rasen benötigt vor dem Sommer eine angemessene Vorbereitung. „Dazu gehören regelmäßiges Mähen des Rasens in geeigneten Abständen, wobei darauf geachtet werden sollte, dass er nicht zu kurz geschnitten wird, um Verbrennungen und Zuflug sowie Schäden durch Gartenlaubkäfer zu vermeiden. Zudem ist das Entfernen von Laub sowie das Lüften und Vertikutieren des Rasens im zeitigen Frühjahr wichtig. Die ideale Zeit für die Aussaat und Düngung des Rasens ist der Mai, wenn die Temperaturen stabil sind“, so Franiel.

„Wir alle können durch nachhaltiges Gärtnern den Umwelt- und Klimaschutz unterstützen”, betont Franiel. „Wir hoffen, dass wir mit unseren Empfehlungen dazu beitragen, dass unsere Gärten nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch nachhaltig und umweltfreundlich gestaltet werden und zum Verweilen einladen”

Quelle: BVS – Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V.