Finanzen

Sparen? Jetzt erst recht!

Mitten in der Krise wächst die Zahl der Sparer, das ergibt eine aktuelle Postbank Umfrage. Wer kann, legt sein Geld heute verstärkt auf Sparkonten an und profitiert so von steigenden Zinsen. Allerdings bleibt ein Teil der Rücklagen nicht lange dort – die höheren Lebenshaltungskosten zehren die Ersparnisse vieler Verbraucher auf.

Der Inflation und allen Krisenmeldungen zum Trotz: Mehr Deutsche sparen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank. Demnach stieg die Zahl der Sparer unter den Befragten von 75 Prozent im Jahr 2022 auf heute 81 Prozent. Nur knapp 15 Prozent der Befragten geben an, dass sie aktuell kein Geld zurücklegen können, 2022 lag ihr Anteil noch bei knapp 20 Prozent. Warum wird wieder mehr gespart? „Sparen befriedigt ein Grundbedürfnis und gibt den Menschen ein Gefühl von Sicherheit“, erklärt Frank Kuczera von der Postbank. „Gerade in unruhigen Zeiten ist der Wunsch, sich auch finanziell abzusichern, besonders hoch. Rücklagen bilden eine solide Basis, auf der man für die Zukunft planen kann.“ Die hohen Preise zwingen allerdings mehr als jeden dritten Deutschen (38 Prozent), Teile des Ersparten zu verwenden, um alltägliche Ausgaben zu bestreiten: 28 Prozent greifen „etwas“ auf ihre Rücklagen zurück, zehn Prozent sogar „stark“, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Dies könnte erklären, warum jeder zweite Bundesbürger (48 Prozent) auf dem Girokonto spart – ein Plus von knapp zwölf Prozentpunkten im Vergleich zu 2022 (36 Prozent): Bleiben die Ersparnisse auf dem Girokonto, ist angesichts von wachsenden Lebenshaltungskosten ausreichend Guthaben vorhanden, wenn Lastschriften oder Überweisungen abgebucht werden.

Steigende Zinsen zeigen Wirkung

Neben dem Girokonto nutzen heute überdurchschnittlich viele Verbraucher wieder Sparkonten: 33 Prozent legen aktuell Geld auf einem Tagesgeldkonto an – ein Plus von acht Prozentpunkten im Vergleich zu 2022 (25 Prozent). 27 Prozent überweisen Geld auf ein klassisches Sparkonto, sechs Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (21 Prozent). Für Frank Kuczera ist dies eine Konsequenz der steigenden Anlagezinsen: „Endlich können Sparerinnen und Sparer mit Festgeld und Tagesgeld wieder Erträge erwirtschaften. Das sehen wir auch an den Abschlusszahlen für unsere Sparprodukte.“ Auch Wertpapiere sind für Anlegerinnen und Anleger wieder attraktiver – während 2022 nur 19 Prozent Geld an der Börse investierten, sind es heute knapp 27 Prozent. Davon legen 13 Prozent Ersparnisse in einem ETF an, 13 Prozent in einem Investmentfonds, elf Prozent in Einzelaktien und rund drei Prozent in anderen Wertpapieren wie Anleihen.
Informationen zur Umfrage:

In einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung interviewte YouGov im Auftrag der Postbank zwischen dem 15. und 18. September 2023 insgesamt 2.059 Personen ab 18 Jahren.

Quelle: Postbank