Liebe & Partnerschaft

Jedes zehnte Paar schläft in getrennten Zimmern

Am 29.10. wird die Zeit umgestellt – und viele Schlafrhythmen geraten zeitweise aus dem Takt. Bei jedem zehnten Paar dürfte das zumindest den Beziehungsfrieden wenig stören. Denn wie die bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2023 zeigt, verbringen 11 Prozent der Paare die Nacht in getrennten Zimmern. Die große Mehrheit schläft hingegen gemeinsam – und muss zwischen Gute-Nacht-Kuss und Kuschel-Romantik auch Konflikte austragen: Vor allem Frauen leiden unter dem Schnarchen ihrer Partner:innen. Ein Dilemma – denn häufig können sie allein schlecht einschlafen.

Drei von vier Paaren schlafen gemeinsam

Ein Haushalt, ein Schlafzimmer: So handhaben es 75 Prozent der Paare in Deutschland. Sie verbringen die Nächte gemeinsam in einem Raum. Dem gegenüber stehen 11 Prozent der Paare, die sich jeden Abend nicht nur „Gute Nacht“ sondern auch „und tschüss“ sagen – sie schlafen in getrennten Zimmern innerhalb eines Haushalts. Weitere 8 Prozent der Paare handhaben die Nächte flexibel und schlafen mal in einem gemeinsamen, mal in getrennten Zimmern. Und 7 Prozent der Paare wohnen gar nicht zusammen.

Eine Frage des Alters – und der Zufriedenheit

Getrennte Zimmer sind dabei vor allem eine Frage des Alters: Während gerade einmal 5 Prozent der Paare unter 30 und 6 Prozent der Paare in ihren 30ern in getrennten Zimmern nächtigen, verbringt jedes sechste Paar über 50 die Nächte in verschiedenen Räumen (50 und 59 Jahre: 16 Prozent; 60 bis 69 Jahre: 15 Prozent). Ein Warnsignal ist das getrennte Schlafen dabei nicht unbedingt. Zwar schlafen zufriedene Liierte deutlich häufiger in einem gemeinsamen Zimmer (77 Prozent) als unzufriedene Liierte (56 Prozent). Doch auch jedes zehnte zufriedene Paar verbringt die Nächte getrennt und ist trotzdem – oder gerade deshalb – glücklich in der Beziehung (9 Prozent).

Die Schlafromantiker: Von Gute-Nacht-Kuss bis Kuscheln

Viele Paare, die zumindest gelegentlich in einem gemeinsamen Zimmer schlafen, gehen die Nachtruhe romantisch an: Bei mehr als jedem zweiten gehört ein Gute-Nacht-Kuss dazu (55 Prozent). 45 Prozent gehen üblicherweise zeitgleich ins Bett. Und jedes vierte nimmt sich morgens die Zeit, noch etwas zu kuscheln, bevor der Tag so richtig startet (24 Prozent).

Jede dritte Frau kann ohne ihre:n Partner:in nicht gut einschlafen

Wer gemeinsam schläft, schläft besser? So sehen es zumindest 44 Prozent der Befragten. Sie können mit ihrem:r Partner:in besser schlafen als allein. Ist der:die Partner:in unterwegs oder einfach noch nicht müde, macht sich das vor allem bei Frauen bemerkbar: 33 Prozent geben an, dass sie ohne ihren:r Partner:in nicht gut einschlafen können (Männer: 24 Prozent). Vielleicht auch deshalb finden es 15 Prozent der Paare schade, dass sie unterschiedliche Schlafrhythmen haben. Allerdings gibt es zugleich viele Frauen, die sich von zu viel Nähe im Bett gestört fühlen: Jede dritte braucht nachts Abstand und ihre Bettseite für sich (34 Prozent). Männer scheinen hier etwas flexibler, denn nur jeder fünfte besteht darauf, die Betthälfte für sich zu haben (22 Prozent).

Schnarchen, Umherwälzen, Smartphones: diese Störfaktoren bringen vor allem Frauen um den Schlaf

Nicht in allen Beziehungen läuft die Nacht allerdings störungsfrei ab. Vor allem Frauen werden von schnarchenden Partner:innen um ihren Schlaf gebracht: 25 Prozent der befragten Frauen geben an, regelmäßig von Schnarchen in den Wahnsinn getrieben zu werden. Weitere 12 Prozent klagen darüber, dass ihr:e Partner:in unruhig ist und sich nachts viel bewegt. Männer fühlen sich dagegen nur zu 11 Prozent von nächtlichem Schnarchen und zu 6 Prozent von Unruhe gestört. Entsprechend könnten auch deutlich mehr Frauen (11 Prozent) als Männer (6 Prozent) sich vorstellen, häufiger getrennt zu schlafen. Ein Störfaktor, der dagegen beide Geschlechter gleichermaßen betrifft, ist der Medienkonsum vor dem Einschlafen: 5 Prozent beklagen, dass der:die andere abends im Bett Serien schaut oder Podcasts hört.

Jüngere ritualisieren ihren Schlaf stärker – mit dem Alter steigt das Schnarchproblem

Die Daten zeigen auch: In jüngeren Jahren spielt das gemeinsame Schlafen eine größere Rolle für die Paar-Identität – jedenfalls pflegen jüngere Paare Schlafrituale stärker als ältere. 63 Prozent der unter-30-Jährigen geben sich fast immer einen Gute-Nacht-Kuss, 57 Prozent gehen in der Regel zeitgleich ins Bett und 40 Prozent nehmen sich morgens Zeit zum Kuscheln. Alle Werte liegen deutlich über dem Gesamtdurchschnitt. Ein möglicher Grund, warum die nächtliche Romantik mit dem Alter schwindet: Das Schnarchproblem. Während 13 Prozent der Frauen zwischen 18 und 29 Jahren von schnarchenden Partner:innen gestört werden, sind es in den 30ern schon 26 Prozent. Am meisten leiden Frauen in ihren 40ern, hier fühlt sich fast jede dritte von einem:r schnarchenden Partner:in um die nächtliche Erholung gebracht (30 Prozent). Ab 50 nimmt der Anteil wieder ab – womöglich, weil dann mehr Frauen die Reißleine ziehen und die Option „getrennte Schlafzimmer“ forcieren. Männer haben im Vergleich weitaus seltener ein Problem mit nächtlichen Ruhestörungen. Der Anteil Männer, die sich hierrüber beklagen, liegt gerade einmal bei 7 Prozent der 18- bis 29-Jährigen. Mit dem Alter steigt er allerdings an: zunächst auf 13 Prozent in der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre bis auf 17 Prozent in der Gruppe der über 60-Jährigen.

ElitePartner-Psychologin Lisa Fischbach: „Liegen Schlafgewohnheiten weit auseinander, kann das zu Unzufriedenheit und Streit führen.“

„Über Schlafgewohnheiten in Beziehungen wurde lange Zeit eher geschwiegen und auch heute sprechen Paare immer noch zu wenig oder zu spät wirklich offen über ihre nächtlichen Bedürfnisse. Und dass, obwohl guter Schlaf essentiell für die Gesundheit, Stimmung, Konzentration und die psychische Verfassung ist. Liegen Schlafgewohnheiten weit auseinander und beeinträchtigen die Schlafqualität, kann das auf Dauer zu Unzufriedenheit und Streit führen. Werden in einem offenen Gespräch keine guten Kompromisse gefunden, zeichnen sich reife Beziehungen dadurch aus, auch die Möglichkeit getrennter Schlafzimmer in Betracht zu ziehen. Entwickeln Paare dann Rituale für Paar-Zeit im Bett, leidet die Sexualität unter der Veränderung nicht – vielleicht profitiert sie sogar.“

Quelle: ElitePartner