Liebe & Partnerschaft

Beziehungen 2022: Das erwarten Frauen und Männer von einer Partnerschaft

Die bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie hat untersucht, was die Menschen in Deutschland im Jahr 2022 von Beziehungen erwarten. Dafür wurden über 6.000 Singles und Liierte befragt. Die Ergebnisse zeigen: Klassische Beziehungsbedürfnisse bleiben relevant – und für 3 von 4 Menschen ist eine lebenslange Liebe weiterhin das Ideal. Doch auch Zeit für sich, neue Impulse und guter Sex sind Frauen wie Männern wichtig.

Treue bleibt das wichtigste Beziehungsbedürfnis

Im Jahr 2022 bleibt Treue das größte Bedürfnis in einer Partnerschaft. Für 8 von 10 Menschen in Deutschland ist es wichtig, sich gegenseitig treu zu sein (83 Prozent). Damit einher geht der Wunsch nach großer Verbundenheit auch auf emotionaler Ebene: So wünschen sich 82 Prozent in der Beziehung Harmonie und Ruhe zu finden und für 80 Prozent gehört es dazu, sich zu öffnen und über Gefühle zu sprechen. Allerdings bedeutet das nicht, jede Minute des Tages gemeinsam zu verbringen – denn auch ausreichend Freiraum steht hoch im Kurs. 79 Prozent legen Wert darauf, genügend Zeit für sich selbst zu haben. Frauen sind interessanterweise über nahezu alle Antwortmöglichkeiten hinweg anspruchsvoller, wenn es um ihre Wünsche an eine Beziehung geht. Auch Freiraum ist ihnen wichtiger (84 Prozent) als Männern (74 Prozent).

Gemeinsam wachsen: Zwei Drittel wünschen sich Entwicklung und neue Impulse

Bei aller Harmonie ist Stillstand für die Wenigsten erstrebenswert. Etwa zwei Drittel der Befragten finden es wichtig, sich durch die Beziehung gemeinsam weiterzuentwickeln (76 Prozent) und sich gegenseitig zu Neuem zu ermutigen (74 Prozent). Für 7 von 10 Befragten gehören außerdem gemeinsame Hobbys und Interessen als Paar dazu (69 Prozent). Darüber hinaus sollte aus Sicht der meisten Menschen eine Partnerschaft auch intellektuell verbinden: Wie die ElitePartner-Studie zeigt, wünschen sich 71 Prozent, mit dem:r Partner:in tiefsinnige und gesellschaftliche Gespräche zu führen.

Lebenslange Liebe: für 3 von 4 Menschen in Deutschland ein Bedürfnis

Für immer zusammen? Für 3 von 4 Singles und Liierte ist genau das das Ideal einer Beziehung. 74 Prozent finden es wichtig, dauerhaft zusammenzubleiben – möglichst ein Leben lang. Das sagen sowohl Frauen (76 Prozent) als auch Männer (72 Prozent). Berücksichtigt man, dass Frauen insgesamt höhere Ansprüche an die Liebe stellen, liegt hier ein vergleichsweise geringer Unterschied vor. Für Männer landet der Wunsch nach lebenslanger Liebe sogar auf Platz 5 der Beziehungsbedürfnisse – sie sind also echte Romantiker. Weiter auseinander gehen die Meinungen aber, wenn es darum geht, ob der:die Partner:in auch der:die beste Freund:in sein sollte. 79 Prozent der Frauen wünschen sich das – aber nur 65 Prozent der Männer.

Übrigens: Wer sich bereits das Ja-Wort gegeben hat, bewertet eine lebenslange Liebe als wichtiger (83 Prozent der verheirateten vs. 76 Prozent der unverheirateten Liierten). Auch Treue (87 Prozent), Harmonie (87 Prozent), gemeinsame finanzielle Sicherheit (79 Prozent) und Besitz (63 Prozent) sowie gemeinsame Kinder (57 Prozent) werden von Verheirateten als bedeutsamer empfunden.

Frauen ist finanzielle Sicherheit wichtiger als guter Sex

Grundsätzlich zeigen sich Frauen anspruchsvoller, sie bewerten fast alle abgefragten Bedürfnisse als relevanter. Einzige Ausnahme: Guter Sex. Den finden zwar auch zwei Drittel der Frauen in einer Beziehung wichtig (67 Prozent) – und damit nur vier Prozent weniger als Männer (71 Prozent); im Vergleich zu anderen Bedürfnissen ordnen Männer (Platz 7) guten Sex allerdings deutlich höher ein als Frauen (Platz 12). Damit liegt der Wunsch, gemeinsam finanzielle Sicherheit zu erlangen (74 Prozent), für Frauen noch vor dem Bedürfnis nach gutem Sex (67 Prozent). Und doch schätzen es auch 65 Prozent der Männer durch geteilte Kosten und gemeinsames Sparen ein finanzielles Sicherheitsnetz zu haben. Weniger relevant als der Aspekt der Absicherung ist es dagegen, das Ersparte auch in Haus und Auto zu materialisieren: Nur jede:r Zweite (52 Prozent) legt großen Wert darauf, in einer Beziehung gemeinsam materiellen Besitz zu schaffen.

Die Ansprüche steigen mit dem Alter – Ausnahmen: Kinder und tiefsinnige Gespräche

Allerdings verändern sich die Beziehungsbedürfnisse mit dem Älterwerden. Die bevölkerungsrepräsentativen Ergebnisse zeigen, dass die meisten Bedürfnisse im Laufe des Lebens wichtiger werden. Zu den wenigen Ausnahmen gehört der Wunsch nach tiefsinnigen, gesellschaftlichen Gesprächen. Die werden besonders in der Lebensmitte geschätzt – nämlich bei Frauen (80 Prozent) und Männern (68 Prozent) zwischen 40 und 49. Auch gemeinsam Kinder zu bekommen wird von Jüngeren als relevanter bewertet. Frauen finden Nachwuchs im Alter von 18 bis 29 am wichtigsten (55 Prozent). Bei Männern ist der Wunsch dagegen erst etwas später, in den 30ern, am stärksten ausgeprägt (51 Prozent).

Konfliktpotenzial: Für Frauen ab 40 verliert guter Sex an Bedeutung – für Männer wird er wichtiger

Besonderes Konfliktpotenzial kann in heterosexuellen Beziehungen das Feld Sexualität entwickeln: Während für Männer das Bedürfnis nach Erotik und gutem Sex mit dem Älterwerden weiter zunimmt, ist bei Frauen schon in den 30ern der Höhepunkt erreicht: Frauen zwischen 30 und 39 legen mit 72 Prozent sogar mehr Wert auf eine erfüllte Sexualität als Männer in diesem Alter (68 Prozent). Jenseits der 30 verliert Erotik bei Frauen dann immer mehr an Bedeutung, während das Bedürfnis bei Männern steigt. In den 60ern bewerten nur noch 62 Prozent der Frauen guten Sex als essenziell – aber 77 Prozent der Männer.

Beziehungsbedürfnisse im 5-Jahres-Vergleich: weg vom Anspruchsdenken

Perfektionismus adé: Der Vergleich mit Daten der ElitePartner-Studie 2017 legt nahe, dass in Krisenzeiten auch die Ansprüche an Partnerschaften sinken. So werden im 5-Jahres-Vergleich beinahe alle Beziehungsbedürfnisse als weniger wichtig bewertet. Mit einer Ausnahme: Der Wunsch nach tiefsinnigen, gesellschaftlichen Gesprächen ist seit 2017 leicht gestiegen – insbesondere Frauen (2017: 73 Prozent, 2022: 78 Prozent) haben durch Lockdowns und Co offenbar festgestellt, wie wichtig ihnen ein tiefergehender Austausch im Beziehungsalltag ist.
Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner: „Bedürfnisse in Partnerschaften sind nicht abhängig von Trends“

„Die Offenheit alternativen Beziehungsmodellen gegenüber hat sicherlich in den letzten Jahren weiter zugenommen, dennoch zeigen die Ergebnisse deutlich, dass die Bedürfnisse in Partnerschaften keinem Trend unterliegen, sondern Ursehnsüchte des Menschen in der Liebe widerspiegeln. In einer Beziehung geht es vor allem darum, emotionale Stabilität und Vertrauen und gleichzeitig Autonomie und Wachstum auszubalancieren“, so Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner. „Wer sich in einer Partnerschaft sicher gebunden fühlt, möchte beide Seiten ausleben können. Erwachsene Liebe drückt sich noch stärker durch die Bereitschaft zur verlässlichen Bindung aus, in der Tiefgang wie auch Inspiration möglich ist – und das Miteinander durch ein verlässliches Zukunftsversprechen getragen wird.“

Quelle: ElitePartner