Urlaub & Freizeit

Grenzenlos reisen – aber bitte mit gĂŒltigen Papieren

ARAG Experten ĂŒber Neuigkeiten und HĂŒrden im Dokumenten-Dschungel

Die Sommerferien sind zum Greifen nah. FĂŒr viele Urlauber beginnt damit das Kofferpacken. Was im ReisegepĂ€ck auf keinen Fall fehlen darf, sind Personalausweis oder Reisepass. Was aber, wenn eins dieser wichtigen Dokumente abgelaufen ist? Und fĂŒr welche LĂ€nder benötigt man ĂŒberhaupt einen Reisepass? Brauchen auch Kinder auf Reisen einen Pass? Die ARAG Experten mit einem Überblick.

Wo wird welches Dokument benötigt?

Um innerhalb der EuropĂ€ischen Union sowie einiger weiterer LĂ€nder wie z. B. der Schweiz, Norwegen oder Island zu reisen, reicht bei touristischen Aufenthalten von höchstens drei Monaten in der Regel das MitfĂŒhren des Personalausweises aus. Und auch sonst reist es sich als Deutscher recht unbeschwert: Bei der Einreise in knapp 200 fremde LĂ€nder benötigen wir lediglich einen Reisepass. FĂŒr eine genauere Auskunft empfehlen die ARAG Experten die lĂ€nderspezifischen Reise-Seiten des AuswĂ€rtigen Amtes .

Neuerungen bei Perso und Co.

Seit 1. Mai sind Papierfotos fĂŒr PĂ€sse und Personalausweise passĂ©. Fotostudios und andere Anbieter mĂŒssen seither sicherstellen, dass Bilder digital erstellt und in eine spezielle Cloud hochgeladen werden, die eine manipulationssichere Übertragung an die zustĂ€ndigen Behörden gewĂ€hrleistet. In den Behörden selbst wurden spezielle Fototerminals eingerichtet, an denen BĂŒrger ihre biometrischen Bilder aufnehmen können. Der Preis liegt nach Auskunft der ARAG Experten bei etwa sechs Euro. Die Neuregelung gilt fĂŒr alle Fotos, die kĂŒnftig fĂŒr Ausweisdokumente verwendet werden. Der Grund fĂŒr diese Neuregelung liegt vor allem in der Vermeidung von Manipulationen wie „Morphing“, bei dem mehrere Bilder zu einem neuen Foto verschmelzen. So soll verhindert werden, dass IdentitĂ€ten missbraucht und gefĂ€lschte Dokumente verwendet werden. Außerdem bleibt die BildqualitĂ€t erhalten, weil das Foto nicht mehr gescannt oder ausgedruckt werden muss. Bis zum 31. Juli 2025 gibt es unter bestimmten Voraussetzungen eine Übergangsfrist fĂŒr Papierfotos. DarĂŒber hinaus entfĂ€llt zumindest ein Gang zum Amt: Seit Mai 2025 kann man sich Personalausweise und ReisepĂ€sse per Post direkt an die Wohnadresse schicken lassen.

Wenn’s schnell gehen muss: der vorlĂ€ufige Personalausweis

Wer dringend einen Ausweis benötigt und nicht auf die ĂŒbliche Bearbeitungszeit von einigen Wochen warten kann, hat die Möglichkeit, sich im BĂŒrgeramt einen vorlĂ€ufigen Personalausweis ausstellen zu lassen. Die ARAG Experten weisen allerdings darauf hin, dass der vorlĂ€ufige Ausweis eine begrenzte GĂŒltigkeit von höchstens drei Monaten hat und nicht ĂŒber alle Funktionen eines regulĂ€ren Personalausweises verfĂŒgt, wie beispielsweise die Online-Ausweisfunktion.

Reisepass auf den letzten DrĂŒcker

Auch fĂŒr einen neuen Reisepass gibt es schnelle Hilfe. Wer noch etwa drei oder vier Werktage Zeit hat, bis die Reise losgeht, kann einen Express-Reisepass beantragen. Wie der normal ausgestellte Pass ist auch der Express-Reisepass zehn Jahre gĂŒltig. Allerdings weisen die ARAG Experten darauf hin, dass die Express-Variante teurer ist. Hier wird ein Zuschlag von 32 Euro erhoben.

Wer am Tag der Abreise bemerkt, dass der Pass ungĂŒltig ist, aber noch die Möglichkeit hat, zum Amt in seiner Gemeinde zu gehen, kann sich dort einen vorlĂ€ufigen Reisepass ausstellen lassen. Der gilt nur fĂŒr ein Jahr und ist ein absolutes Notdokument, das nicht in allen LĂ€ndern anerkannt wird. So kann man laut ARAG Experten beispielsweise damit nicht in die USA einreisen. Die GebĂŒhren fĂŒr den vorlĂ€ufigen Reisepass betragen 26 Euro.

Wer erst beim Aufbruch zur Reise feststellt, dass der Pass abgelaufen ist, kann bei der Bundespolizei kurzfristig einen sogenannten Reiseausweis als Passersatz bekommen. Dienststellen findet man allerdings nur an grĂ¶ĂŸeren FlughĂ€fen wie z. B. Frankfurt, NĂŒrnberg und MĂŒnchen sowie an den Grenzen. Dieses Dokument gilt laut ARAG Experten nur fĂŒr die Dauer der jeweiligen Reise, lĂ€ngstens jedoch fĂŒr drei Monate. Auch hier muss man damit rechnen, dass nicht alle UrlaubslĂ€nder den Passersatz anerkennen.

Kinder auf Reisen

Seit 1. Januar 2024 dĂŒrfen KinderreisepĂ€sse nicht mehr neu ausgestellt, verlĂ€ngert oder aktualisiert werden. Stattdessen kann nach Informationen der ARAG Experten ein elektronischer Reisepass mit einer GĂŒltigkeitsdauer von sechs Jahren beantragt werden, der weltweit genutzt werden kann. FĂŒr Reiseziele innerhalb der EuropĂ€ischen Union genĂŒgt ein Personalausweis , der ebenfalls sechs Jahre gĂŒltig ist.

Muss ein Reiseveranstalter eigentlich auf einen Reisepass hinweisen?

Geht es bei einer Reise ins außereuropĂ€ische Ausland, ist ein Reiseveranstalter laut ARAG Experten nicht verpflichtet, seine Kunden bei Buchungen auf die Notwendigkeit eines gĂŒltigen Reisepasses hinzuweisen (Amtsgericht MĂŒnchen, Az.: 171 C 3319/23).

Heimreise ohne Pass?

Sollte der Reisepass im Ausland verloren gehen oder gestohlen werden, raten die ARAG Experten, das nĂ€chste MeldebĂŒro oder eine deutsche Auslandsvertretung aufzusuchen, um dort den Verlust oder Diebstahl anzuzeigen. Gleichzeitig kann dort ein Reiseausweis oder vorlĂ€ufiger Reisepass beantragt werden. Um sich auszuweisen, benötigt man in der Regel einen Personalausweis, FĂŒhrerschein oder eine Kopie des verlorenen bzw. gestohlenen Reisepasses. Sollte keines dieser Dokumente vorhanden sein, benötigt man gute Nerven und Zeit. Denn dann wird das heimische Amt kontaktiert, was einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Am Ende wird von der auslĂ€ndischen Behörde ein Reiseausweis ausgestellt, der ausschließlich fĂŒr die RĂŒckreise nach Deutschland gĂŒltig ist.

Die ARAG Experten raten in diesem Fall dazu, gleichzeitig ein Ausreisevisum zu beantragen. Denn in der Regel wollen die Grenzbeamten bei der Ausreise auch einen Einreisestempel sehen. Und da dies ja mit einem abhanden gekommenen Reisepass nicht mehr möglich ist, hilft ein Ausreisevisum, das Land zu verlassen.

Das Radiointerview zum Thema Reisepass können sie bei ARAG OnAir anhören.

Quelle: ARAG SE