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Vanlife: Sicher ins Abenteuer

Quelle: ERGO Group

Worauf es beim Reisen mit Wohnmobil oder Campervan ankommt

Deutschlands Straßen und Naturparadiese erleben einen echten Vanlife-Boom. Über eine Million Wohnmobile waren im April 2025 zugelassen, doppelt so viele wie noch vor acht Jahren. Vanlife ist lĂ€ngst mehr als nur ein Trend: Es ist ein LebensgefĂŒhl. Doch wer unterwegs Freiheit sucht, sollte auch an Versicherungen denken und sich gegen Risiken absichern, damit das Abenteuer nicht im Chaos endet. Worauf es dabei ankommt, wissen Peter Schnitzler, Kfz-Experte von ERGO, und Sabine Brandl, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH.

Van, Bus oder Selbstausbau?

Beim Start ins Vanlife denken viele zuerst an Freiheit, SonnenuntergĂ€nge am See und Lagerfeuerromantik. Doch vor dem Abenteuer steht die Wahl des richtigen Fahrzeugs. „Ob Wohnmobil, Campervan oder Selbstausbau, jedes Fahrzeug bringt eigene Anforderungen mit sich“, erklĂ€rt Sabine Brandl, Juristin der ERGO Rechtsschutz Leistungs-GmbH. Wohnmobile sind meist ab Werk umfangreich ausgestattet und direkt startklar. Campervans sind kleiner und weniger komfortabel, dafĂŒr aber wendiger und ideal fĂŒr Stadt und Land. Beim Selbstausbau hingegen braucht es Planung und Sorgfalt, nicht nur beim Ausbau, sondern auch bei der Zulassung.

Was bei der Zulassung zu beachten ist

UnabhĂ€ngig von der Wahl: „FĂŒr die offizielle Zulassung als Wohnmobil mĂŒssen bestimmte Mindestanforderungen erfĂŒllt sein: eine Sitzgelegenheit mit Tisch, eine Schlafmöglichkeit, eine fest installierte Kochgelegenheit sowie Stauraum und eine SicherheitslĂŒftung. Dabei mĂŒssen SchranktĂŒren so gesichert sein, dass sie sich wĂ€hrend der Fahrt nicht von allein öffnen können “, so Brandl. Zudem ist eine Abnahme durch eine technische PrĂŒforganisation wie zum Beispiel TÜV oder DEKRA Pflicht. Denn: Durch den Umbau zum Camper kann die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlöschen. Eine neue Betriebserlaubnis erteilt dann die Kfz-Zulassungsstelle auf der Grundlage des Gutachtens der PrĂŒfer. Die genauen Voraussetzungen fĂŒr eine Wohnmobilzulassung erlĂ€utert das TÜV-Merkblatt 740, das der TÜV-Verband kostenpflichtig zum Download anbietet.

Worauf bei der Übernachtung zu achten ist

Auch bei der Reiseroute gilt: planen statt improvisieren. „Übernachten im Fahrzeug ist fĂŒr eine Nacht zur Wiederherstellung der FahrtĂŒchtigkeit erlaubt. Allerdings nicht im Sinne von ‚Campen‘. Der Aufbau von Campingmöbel oder das Ausfahren von Markisen ist nicht gestattet. Dauerhaftes Wildcampen ist hierzulande grundsĂ€tzlich verboten“, erklĂ€rt die Expertin. Offizielle Stell- und CampingplĂ€tze sind die bessere Wahl. Hier gelten unterschiedliche Regeln. So sind WohnmobilstellplĂ€tze im Gegensatz zu CampingplĂ€tzen meist nur fĂŒr eine kurzfristige Nutzung gedacht. Vorzelte sind dort hĂ€ufig nicht erlaubt.

Versichert unterwegs

UnabhĂ€ngigkeit unterwegs gelingt nur mit dem passenden Schutz. „Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist Pflicht und schĂŒtzt bei Personen- und SachschĂ€den, die Versicherungsnehmer selbst anderen zufĂŒgen“, sagt Peter Schnitzler, Kfz-Experte bei ERGO. Eine Teilkaskoversicherung sichert das eigene Fahrzeug unter anderem gegen Diebstahl, UnwetterschĂ€den, Glasbruch oder Feuer ab. Eine Vollkasko deckt zusĂ€tzlich auch SchĂ€den durch selbst verschuldete UnfĂ€lle oder Vandalismus ab. Aber Achtung: Der Fahrzeugschutz umfasst in der Regel nicht das Inventar. „FĂŒr AusrĂŒstung, Elektronik und persönliche GegenstĂ€nde empfiehlt sich eine Inhaltsversicherung fĂŒr Camper“, erklĂ€rt Schnitzler. Die schĂŒtzt bei Einbruchdiebstahl oder BeschĂ€digung und lĂ€sst sich flexibel an individuelle BedĂŒrfnisse anpassen.
Pannenhilfe: Kfz-Schutzbrief oder Mitgliedschaft im Automobilclub?

Auch das schönste Vanlife ist nicht vor Pannen gefeit. Eine Möglichkeit, fĂŒr den Fall der FĂ€lle vorzusorgen, ist ein Schutzbrief. „Er beinhaltet meist Leistungen wie Pannenhilfe vor Ort, Abschleppdienst, Übernachtungskosten, RĂŒcktransport des Fahrzeugs, Mietwagen und KrankenrĂŒcktransport aus dem Ausland“, so Schnitzler. Schutzbriefe von Versicherungen gibt es in verschiedenen Varianten mit unterschiedlichem Leistungsumfang. „Wird ein Schutzbrief als Zusatz zur Kfz-Versicherung abgeschlossen, ist er fahrzeugbezogen, das heißt, der Schutz greift nur fĂŒr das versicherte Fahrzeug. Es gibt jedoch auch personenbezogene Schutzbriefe. Dann ist die versicherte Person unabhĂ€ngig vom gefahrenen Fahrzeug abgesichert, auch als Fahrer eines Mietwagens oder als Mitfahrer”, erlĂ€utert Schnitzler. Eine andere Option ist die Mitgliedschaft in einem Automobilclub. Dabei gibt es meist einfache oder Premium-Mitgliedschaften mit weiteren Leistungen. Viele Mitgliedschaften sind teurer als ein Schutzbrief. Die Leistungen sind hier meist personenbezogen.

Wer sich informiert, fÀhrt am sichersten

Was ist nun besser fĂŒr das Vanlife geeignet? Sowohl bei Schutzbriefen als auch bei Automobilclub-Mitgliedschaften gibt es je nach Anbieter sehr unterschiedliche Leistungen. Welche Variante die beste ist, hĂ€ngt unter anderem davon ab, wie oft das Fahrzeug genutzt wird, ob damit weite Strecken zurĂŒckgelegt werden und ob Auslandsreisen geplant sind. Hier empfiehlt sich also ein Vergleich. Bei jeder Variante gilt es, sich darĂŒber zu informieren, ob es beim Schutz EinschrĂ€nkungen fĂŒr Wohnmobile gibt, etwa Begrenzungen von Höhe, Gewicht oder Alter des Fahrzeugs. Wer sein Vanlife-Abenteuer gut vorbereitet, reist sicherer – und kann die schönsten Momente unbeschwert genießen.

Quelle: ERGO Group AG