Technik & Verkehr

Tiere kennen keine Verkehrszeichen: Wildunfälle nehmen wieder zu

Wildunfälle sind der Alptraum eines jeden Auto- und Motorradfahrers. Besonders gefährlich sind die Monate von Oktober bis Dezember sowie April und Mai. Doch Vorsicht ist das ganze Jahr geboten, so die SIGNAL IDUNA Gruppe.

Die Zahl der Autounfälle mit Rotwild, Wildschweinen und anderen Wildtieren ist 2021 wieder gestiegen. Die deutschen Autoversicherer zahlten nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für rund 284.000 Wildunfälle mehr als 940 Millionen Euro. Im Jahr zuvor leisteten die Kfz-Versicherer für 272.000 Wildunfälle gut 850 Millionen Euro. Zudem sind Schäden nach Wildunfällen beispielsweise aufgrund höherer Preise für Karosserieteile deutlich teurer geworden sind.

In Nordrhein-Westfalen beispielsweise endet jedes vierte „erlegte“ Reh auf der Straße und nicht vor der Büchse eines Jägers. Zahlen, die eines belegen: Wildunfälle, also Kollisionen hierzulande vor allem mit Rehen, Wildschweinen oder Rotwild, sind kein Ausnahmeereignis. Der GDV hat errechnet, dass in Deutschland täglich rund 800 Wildtiere mit kaskoversicherten PKW kollidieren.

Oft kann man als Auto- oder Motorradfahrer nicht viel tun, um einen Zusammenstoß mit Wild zu vermeiden: Zu plötzlich und unerwartet betreten die Tiere die Fahrbahn. Daher rät die SIGNAL IDUNA dringend, Warnschilder, die auf einen Wildwechsel hinweisen, ernst zu nehmen, also nicht schneller als 70 Stundenkilometer zu fahren und nicht zu überholen. Besonders vorsichtig und aufmerksam sollte man in schwer einsehbaren Kurven sein. Die meisten Wildunfälle ereignen sich, weil die Fahrzeuge zu schnell unterwegs sind, denn Wild kann Objekte, die schneller als 70 Stundenkilometer sind, nicht mehr wahrnehmen.

Wenn ein Tier an oder auf der Straße steht, dann lässt es sich oft durch Hupen verscheuchen oder davon abhalten, die Fahrbahn zu überqueren. Darüber hinaus sollte der Fahrer das Licht abblenden, um das Tier nicht zu irritieren, und kontrolliert bremsen. Rehe oder Wildschweine sind Rudeltiere. Ist also ein Tier bereits über die Straße gerannt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass weitere folgen. Lässt sich ein Zusammenstoß nicht vermeiden, so raten Experten davon ab, einen riskanten Ausweichversuch zu starten. Stattdessen sollte man das Lenkrad festhalten, geradeaus fahren und dabei entschlossen und mit voller Kraft bremsen. Auch Motorradfahrer kommen meist glimpflicher davon, wenn sie sich für eine Vollbremsung entscheiden, anstatt ein Ausweichmanöver zu riskieren.

Hat man ein Wildtier angefahren, muss man als erstes die Unfallstelle sichern, also in erster Linie Warnblinker einschalten und Pannendreieck aufstellen. Anschließend ist die Polizei zu verständigen, denn in den meisten Bundesländern sind Wildunfälle meldepflichtig. Das gilt auch, wenn das Tier nach der Kollision geflohen ist. Auf keinen Fall darf man ein angefahrenes Tier berühren: Es könnte auskeilen, beißen oder mit Tollwut infiziert sein.

Wer den am Auto entstandenen Schaden von seiner Kraftfahrtversicherung regulieren lassen will, sollte sich den Wildunfall immer bestätigen lassen. Das machen unter anderem Polizei, Förster oder zuständiger Jagdpächter. Zudem ist es sinnvoll, Fotos vom Geschehen zu machen, also die Unfallstelle, das Tier und das Fahrzeug zu fotografieren. Für Schäden am eigenen Auto infolge eines Wildunfalls leisten Voll- und Teilkaskoversicherung. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Wildschaden keinen Einfluss.

Übrigens: Die Kraftfahrtversicherung der SIGNAL IDUNA leistet nach ihrem aktuellen Tarifwerk nicht nur bei Wildunfällen, sondern bei Zusammenstößen mit Tieren aller Art.

Quelle: SIGNAL IDUNA