Wohnen & Leben

Ohne Eigenkapital geht es nicht

Um das eigene Bau- oder Sanierungsvorhaben zu finanzieren, braucht es das nötige Eigenkapitel. (Foto: Bausparkasse Schwäbisch Hall)

In drei Schritten zur finanziellen Grundlage für die eigenen vier Wände

Als Faustregel gilt: Bei einem Bauvorhaben sollten 20 bis 30 Prozent des Bau- oder Kaufpreises durch Eigenkapital gedeckt werden. Das ist aber gar nicht so einfach – vor allem in Zeiten von Inflation, steigenden Zinsen und explodierenden Baukosten. Wie sich Eigenkapital dennoch in drei einfachen Schritten aufbauen lässt, erklärt der Schwäbisch Hall-Finanzexperte Ralf Oberländer.

„Wie viel Haus kann ich mir leisten?“ Egal ob Hauskauf, Bau oder Sanierung: Um sich den Traum von den eigenen vier Wände zu erfüllen oder zu modernisieren, gehört das nötige Eigenkapital dazu. Darunter versteht sich die Summe der finanziellen Rücklagen, die ein Bauherr sofort in ein Vorhaben einbringen kann.

Wer gezielt Rücklagen aufbauen möchte, sollte sich vorab über seine mittel- und langfristige finanzielle Lage im Klaren sein. Das geht am besten mit einem Kassensturz: Liegt Geld auf meinen Sparbüchern oder Bank- und Tagesgeldkonten? Habe ich Wertpapiere in Form von Aktien oder Fonds? Besitze ich eine Immobilie? Ist bekannt, wie hoch die finanziellen Rücklagen sind, kann die Höhe des noch notwendigen Eigenkapitals abgeschätzt und mit dem Aufbau begonnen werden.

Schritt 1: Sparen, Sparen, Sparen

„So naheliegend es klingt – anders geht es nicht. Ohne einen effektiven Sparplan ist die Aussicht auf den Aufbau von Eigenkapital eher schlecht“, betont Oberländer. Um den Überblick über die monatlichen Einnahmen und Ausgaben zu behalten, eignet sich ein Haushaltsbuch besonders gut. Zahlreiche Apps helfen bei der Erstellung eines solchen Plans. Wichtig dabei ist: ein machbares Sparziel mit einem realistischen Zeitrahmen setzen. Über den Erfolg entscheidet dennoch die eigene Disziplin – einen Trick gibt es nicht.

Aber Tipps: Gespart werden kann vor allem bei unnötig hohen Ausgaben wie für kaum genutzte Abonnements, Handyverträge oder den Internetanbieter – das Sparpotenzial ist groß! Auch hilfreich: Statt das übrig gebliebene Geld am Monatsende zurückzulegen, kann ein fester Betrag am Anfang des Monats gespart werden. So lässt sich meist mehr und kontinuierlicher sparen.

Schritt 2: Auf einen Bausparvertrag setzen

Der klassische Weg, Eigenkapital aufzubauen und damit Rücklagen zu bilden, ist und bleibt der Bausparvertrag. Denn: Geld wird sicher angelegt und der Zins für das anschließende Bauspardarlehen wird schon zum Abschlusszeitpunkt des Vertrags festgelegt. Somit profitieren Sparer von einem zwar niedrigeren, aber festen Guthabenzinssatz und machen sich unabhängig von künftigen Zinsentwicklungen.

„Der Vorteil beim Bausparen: Ein Bauspardarlehen lässt sich nicht nur für ein Bauvorhaben einsetzen, sondern kann auch dafür genutzt werden, das eigene Zuhause klimafreundlicher, altersgerecht und smarter zu gestalten oder die Nebenkosten zu stemmen“, ergänzt der Finanzexperte.

Schritt 3: Staatliche Förderungen nutzen

Staatliche Fördermittel gehen ebenfalls als Eigenkapital in die Baufinanzierung ein. Die KfW-Bank vergibt zinsgünstige Kredite für den Hausbau oder -kauf sowie für Umbau- oder Sanierungsvorhaben. Im Rahmen der BEG-Neubauförderung gibt es ab dem 1. März 2023 zum Beispiel für eine neue Immobilie, die den energetischen Standard eines Effizienzhauses 40 vorweist, einen zinsvergünstigten Kredit in Höhe von bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit.

Erreicht die eigene Immobilie zusätzlich das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG), sind es sogar bis zu 150.000 Euro. Auch auf Länderebene gibt es Förderbanken, die günstige Darlehen und Zuschüsse für den Bau oder Kauf des Eigenheims gewähren. Je nach Bundesland sind die Förderungsbedingungen verschieden.

Bausparer können zudem von der Riester-Förderung profitieren. Bei Alleinstehenden gibt der Staat jährlich 175 Euro, bei Eheleuten 350 Euro dazu. Familien erhalten eine Kinderzulage zwischen 185 und 300 Euro abhängig vom Geburtsjahr des Kindes.

Tipp: Eigenleistung als Finanzierungsbaustein

Mit der sogenannten „Muskelhypothek“ kann der angehende Bauherr die Finanzierungssumme reduzieren. Selbst anpacken ist hier die Devise: Wer handwerkliche Arbeiten selbst erbringt, statt fremde Gewerke wie Maler oder Fliesenleger zu beauftragen, kann das als Eigenleistung anrechnen lassen.

„Wichtig nur: Der Wert der Muskelhypothek sollte idealerweise vor dem Finanzierungsgespräch realistisch ermittelt werden. Sinnvoll ist eine Auflistung der geplanten Tätigkeiten, die selbst oder durch unentgeltliche Unterstützung erledigt werden können“, erklärt der Experte. Dabei ist Vorsicht geboten: Manche überschätzen sich, was sie an Eigenleistung wirklich erbringen können.

Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall AG