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Österreich erleben mit Erwin Gegenbauer: Die schönsten Ecken vom Burgenland bis Wien

(c) Bild: Petra Meisel

Nach Monaten der geschlossenen Grenzen zu den Nachbarländern ist es endlich wieder erlaubt, ins Ausland zu reisen, aktuell hat Österreich die Reisebeschränkungen aufgehoben. Zuletzt konnten ab dem 15. Mai die Restaurants und ab dem 29. Mai die Hotels in Österreich wieder öffnen. Aufgrund seiner vielfältigen Landschaft und facettenreichen Kultur ist das Nachbarland bei deutschen Touristen seit je her ein beliebtes Ziel. Damit die erste Reise nach den Entbehrungen der Corona-Zeit etwas ganz Besonderes wird, hat der gebürtige Wiener Erwin Gegenbauer seine schönsten Tipps für die Alpenrepublik aufgeschrieben.

„Ich liebe Österreich, es ist einfach so vielfältig. Da haben wir Wien, ein faszinierender Kosmos für sich, Berge, Täler und einfach grandioses Essen. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, so Essigpapst Erwin Gegenbauer. Er fasst seine liebsten Ziele im eigenen Land zusammen und gibt Tipps für besondere Ausflüge in Gegenden, in denen Österreich pur zu erleben ist.

Murtal in der Steiermark: Besondere Menschen und Natur satt

„Die Steiermark ist ein sehr bekannter Teil Österreichs, das Murtal ist aber ein Gebiet, das noch nicht vom Tourismus versaut ist. Die Menschen sind ein ganz eigener Schlag, lieb, hilfsbereit, fleißig und zuverlässig. Dort stehen die Leute noch zu ihrem Wort. Sie leben in und mit der Natur und haben ein unwahrscheinlich großes Herz. Genau so sind auch das Essen und die Gasthäuser: bescheiden, aber ehrlich. Ich fühle mich im Murtal immer willkommen und herzlich empfangen.“

Die Steiermark gilt als das grüne Herz Österreichs. Von Weinbergen über Obstgärten und Kürbisfelder bis hin zu alpinen Landschaftszügen ist hier alles vertreten. Das Gebiet ist geprägt durch grüne Täler und beeindruckende Bergpanoramen. Im Murtal finden sich unzählige Seen eingebettet in Nadelwälder und grüne Wiesen. Die Region lädt zu Wander- und Fahrradtouren ein, bei denen die atemberaubende Landschaft und die Tradition Österreichs erkundet werden.

Semmering: Ein Ort der Sommerfrische

„Wenn ich für ein Wochenende aus Wien raus möchte, denke ich sofort an den Semmering. Dort gibt es im Sommer ein einzigartiges Kulturfestival. So wie Thomas Mann zur Sommerfrische in die Schweiz gefahren ist, fahren wir Österreicher zum Semmering. Man versucht auch weiter, das Flair dort zu pflegen, allerdings ist die Region in den letzten Jahren etwas in den Dornröschenschlaf gefallen. Meiner Meinung nach sollte alles dort wiederbelebt werden! Man spürt direkt die langjährige Tradition, und architektonisch ist es einfach nur aufregend. Ich sage nur Looshaus und Hotel Panhans, herrlich!“

Semmering ist eine Gemeinde mit Luftkurort südlich von Wien. Jeden Sommer findet dort der „Kultur.Sommer.Semmering“ statt, bei dem es Theater, Literatur und Kunst zu erleben gibt. Auch in diesem Jahr wird das Festival vom 10. Juli bis zum 6. September unter Beachtung der Corona-Regelungen wie gewohnt in vollem Umfang stattfinden. Als eine der zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Region gilt das Hotel Panhans, das 1888 neben den Südbahnhotel ein zweites Nobelhotel wurde. Später wurde es im Stil der Riviera-Hotels ausgebaut und war mit 400 Zimmern eines der größten Hotels Europas. Heute ist der Gebäudekomplex aufwendig renoviert und zeigt die frühere Pracht des Nobelhotels, in dem unter anderen Kaiser Franz Josef I. und Gerhart Hauptmann zu Gast waren. Auch die berühmte Semmeringbahn ist sehenswert, sie wurde 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Es heißt, man sollte nie mit dem Auto über den Semmering fahren, sondern immer nur mit der Eisenbahn. Reisende werden mit pittoresken Felspartien und ungestümer Alpinlandschaft belohnt. Als Tipp für Übernachtungen empfiehlt Erwin Gegenbauer das Looshaus, ein vom berühmten Architekten Adolf Loos erbautes Landhaus am Kreuzberg. Heute gibt es in dem Gasthaus deftige, regionale Speisen und gemütliche Hotelzimmer, die im schlichten, gradlinigen Stil Adolf Loos‘ gestaltet wurden.

Das Mühlviertel: Die Küche der armen Leute

„Die Region gehört schon immer zu den ärmeren Gegenden des Landes. Mich fasziniert die Küche, die dort entstanden ist, weil sie mit wenigen Zutaten auskommt. Ich muss dabei oft an die frühere Küche in Italien denken, die darauf beruht, dass es immer wenig gab, dafür wurde aber mit den besten und frischesten Zutaten gekocht. Das Klima im Mühlviertel ist etwas rauer, so sind auch die Menschen zu Beginn. Sie sind zurückhaltend, wenn sie Dich aber kennenlernen, werden es die besten Freunde. Das schätze ich an der Region. Die Einfachheit und die Kunst, immer mit wenig zu überleben und das Beste daraus zu machen.“

Das Mühlviertel liegt in Oberösterreich nördlich von Linz und gehört zum Granit- und Gneishochland. Die Landschaft ist geprägt durch kühles und raues Klima. Kulinarisch steht die Region für ehrliche, authentische Gastlichkeit und urige Lokale. Das Mühlviertel eignet sich ideal für spontane Auszeiten mit der Familie und lädt zum Abschalten und Erholen ein.

Gegenbauers geilstes Essen: Gasthaus Kopp

„So soll ein Wirtshaus sein! Das Gasthaus Kopp ist ein einfaches Wirtshaus für einfache Leute. Da bekommt man gute Wiener Küche und ich schätze es sehr, dass Menschen aus allen Schichten hierherkommen. Es ist absolut nicht abgehoben, sondern ein Lokal für Jedermann. Ein einfaches, klassisches Wirtshaus mit unfreundlichen Wiener Kellnern, einfach großartig.“
Das Gasthaus Kopp steht für die Bewahrung der Wiener Küche und arbeitet eng mit regionalen Lebensmittelproduzenten, Winzern und Brauereien zusammen. Seit sechzig Jahren bietet das Haus traditionelle Küche und Wiener Schmäh von früh bis spät. Auf der Karte findet sich von Wiener Schnitzel über Fiakergulasch und Tafelspitz bis zu Kaiserschmarren alles, was das österreichische Herz begehrt.

Burgenland: Wo das Herz höherschlägt

„Das Burgenland vom Leithagebirge kommend mit Blick auf den Neusiedlersee, da bleibt jedem vernünftigen Menschen die Sprache weg. Man muss sich das so vorstellen: Wien liegt in einem flachen Bereich, östlich davon ist das Leithagebirge. Der Blick vom Gebirge ist einfach einzigartig, kilometerweite Tiefebene und Weinberge ohne Ende. Das Klima ist außerdem sehr interessant, dadurch entstehen im Burgenland die besten Weine.“

Das Burgenland liegt an der östlichen Grenze Österreichs. Klimatisch zeichnet sich die Region dadurch aus, dass sich der Westwind am Leithagebirge staut und dann warm im Osten in das Burgenland abfällt. Dort liegt der Neusiedlersee, ein Steppensee mit lediglich einem Meter Tiefe. An warmen Tagen sorgt der dampfende See für eine hohe Luftfeuchtigkeit bei kühlen Nächten. Die Verhältnisse werden auch kontinental-heißes pannonisches Klima genannt. Dadurch entstehen komplexe Weiß-, außergewöhnliche Süß- und körperreiche Rotweine. Die seicht hügelige Landschaft bietet die idealen Böden für zahlreiche Rebsorten wie Weißburgunder, Grüner Veltliner oder Blaufränkisch. Auch Scheurebe, Traminer und Welschriesling gedeihen hier prächtig.

Park Hyatt Wien: Schwimmen im Tresor

„Ich glaube, das außergewöhnlichste Hotel, in dem ich bisher übernachtet habe, war das Park Hyatt in Wien. Wir leben zwar in Wien, aber da haben wir einfach Urlaub in unserer eigenen Stadt gemacht. Dadurch bekommt man nochmal einen anderen Blick auf die sonst alltäglichen Dinge, das kann ich jedem nur empfehlen. Das Park Hyatt hat mich beeindruckt, weil es früher eine Bank war und toll erhalten ist. Der Tresorraum ist jetzt ein Schwimmbad, das sieht man nicht alle Tage. Die Küche ist großartig und die Bar einfach fantastisch. Ich würde sofort wieder Urlaub in der eigenen Stadt machen, weil es dort einfach so schön war.“

Das elegante Luxushotel liegt im Herzen Wiens in der Nähe des Stephansdoms und steht für exquisite Ausstattung, erstklassige Qualität und individuellen Service. Der Spa-Bereich befindet sich im ehemaligen Tresorraum und verfügt dadurch über ein einzigartiges Ambiente. Das ganze Haus zeichnet sich durch die erhaltenen prunkvollen Elemente wie Marmorsäulen und Stuckverzierungen aus.

Berühmte Filmkulissen: Das Wiener Kanalnetz

„Das Wiener Kanalnetz ist zwar mittlerweile eine touristische Sehenswürdigkeit geworden, aber meiner Meinung nach muss jeder Wiener und jeder Besucher der Stadt das Kanalnetz gesehen haben. Es ist einfach Wahnsinn, dort unten zu sein. Besonders, da ‚Der Dritte Mann‘ dort gedreht wurde, ist das Kanalnetz spannend. Dieser Film gehört einfach zu Österreich, er ist ein Stück Kultur für uns.“

„Der Dritte Mann“ ist ein Schwarzweiß-Film aus dem Jahr 1949 und spielt im Wien der Nachkriegszeit. Der Film wurde vor allem durch expressionistische Kameraperspektiven und die spannende Verfolgungsjagd durch die Wiener Kanalisation bekannt. Heute werden Führungen durch eben jenes Kanalnetz angeboten, bei denen sich Fans des Filmklassikers vor Ort die Kulissen anschauen können.

Gegenbauer pur: Die Wiener Gäste Zimmer

Der Wiener Essigbrauer Erwin Gegenbauer stellt in seiner Brauerei in Wien-Favoriten nicht nur hochwertige Essige und Öle her. Seit 2015 gibt es im ersten Stockwerk der Essig Brauerei fünf Wiener Gäste Zimmer, in denen Gegenbauer, wie bei seinen Essigen, den Blick auf das Wesentliche lenkt. So hängen Steckdosen an Kabeln von der Decke, Wasserleitungen verlaufen frei innerhalb der Räume und führen zu einfachen Metallarmaturen, während selbstkonstruierte Lichtschalter mit Eisenketten betätigt werden. Neben dem rauen Purismus halten die Zimmer einige Annehmlichkeiten für einen komfortablen Aufenthalt bereit: Feine Bettwäsche und Handtücher, selbstgemachte Seife, Fußbodenheizungen und sogar beheizbare Toilettensitze. „Wir verzichten bewusst auf Technologie wie Fernseher und setzen dafür die Rohheit der verbauten Werkstoffe in Szene. Ich will Menschen ansprechen, die Sinnlichkeit und Handwerk als harmonisches Ganzes betrachten und das Spiel mit unterschiedlichen Materialien mögen“, so Gegenbauer. Von Natur bis zur Großstadt ist Österreich immer eine Reise wert.

Weitere Informationen und Buchungsmöglichkeiten unter http://www.gegenbauer.at