Liebe & Partnerschaft

Was stimmt? Gleich und Gleich gesellt sich gern oder Gegensätze ziehen sich an?

  • Beziehungen brauchen Harmonie und Gegensätze zugleich
  • Langfristiges Glück nur durch Arbeit an Partnerschaft möglich

Es gibt Beziehungsfragen, die erörtert werden, seit die erste Frauenzeitschrift erschienen ist, beispielsweise der Gegensatz Gleich und Gleich gesellt sich gern contra Gegensätze ziehen sich an. Was stimmt nun? „Beides“, sagt Dr. Stefan Woinoff, Psychotherapeut und Beziehungsexperte beim Datingportal Zweisam.de. So passt es meist besser, wenn der Partner aus dem gleichen Milieu stammt, aber er darf und sollte durchaus gegensätzliche Charaktermerkmale aufweisen. „Zwei dominante Persönlichkeiten passen einfach nicht zusammen und bei zwei Nähe-Suchenden wird es auch schwierig“, sagt Dr. Woinoff. „Ein Planet braucht eine Sonne, um die er kreisen kann.“

Wir haben es immer gewusst: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Diese These bestätigt auch Beziehungsexperte Woinoff. Sehr hilfreich bei einer Beziehung ist, wenn die Partner z.B. aus demselben Milieu stammen. „Für eine harmonische Partnerschaft ist es wichtig, gemeinsame Werte und Lebensentwürfe sowie ähnliche Vorstellungen von Freizeit, Geschmack und Kultur zu haben. Es ist auch von Bedeutung, ob sich der Partner in das eigene soziale Umfeld einfügen kann – doch das gelingt meistens nur, wenn es eine grundsätzliche Übereinstimmung entlang der aufgezeigten Punkte gibt.“

Wir lieben das Andere im Anderen

Zuviel Gleichklang dürfe aber auch nicht sein, meint der Zweisam.de-Experte. Stattdessen beruhe die Attraktivität des Anderen oft auf einem Gegensatz. „Der Andere oder die Andere fasziniert, weil er oder sie Dinge wie selbstverständlich kann, bei denen man selbst nicht so gut ist, oder sogar Angst hat.“ Insgesamt vier Persönlichkeitstypen unterscheidet Woinoff:

– Der Grenzen-Sprengende ist unterhaltsam und abenteuerlustig, liebt das Neue, wagt das Unbekannte, scheut auch nicht das Chaos. Er hat Angst, dass sich nichts verändert, dass alles so bleibt, wie es ist.

– Der Ordnend-Kontrollierte ist strukturiert und zuverlässig, bringt Stabilität, liebt Pläne und Strategien und verdient oft gutes Geld. Er hat Angst vor (zu viel) Veränderung.

– Der Nähe-Suchende ist warmherzig und einfühlsam, will viel Zeit mit dem Partner verbringen, sich um ihn kümmern und sich ihm hingeben. Er hat Angst, sich (zu sehr) mit sich selbst auseinanderzusetzen.

– Der Distanzierte ist schillernd und geheimnisvoll, braucht viel Freiraum und Abstand, stellt sich manchmal bewusst ins Abseits und macht gerne Dinge alleine. Er hat eher Angst vor anderen Menschen, weil er sie nur schwer (er)fühlen kann.

Reibung oft unumgänglich

Doch entsteht in einer Beziehung zwischen einem Nähe-Suchenden und jemandem, der die Distanz braucht, nicht zwangsläufig Reibung? „Das ist richtig“, sagt Woinoff. „Doch Menschen brauchen die anziehende Spannung, die gerade aus diesem Unterschied entspringt, weil sich diese Paare charakterlich auch ideal ergänzen.“ Doch gerade das, was die Anziehung ausgemacht hat, kann im Laufe der Zeit der Stein des Anstoßes sein: „Du bist so anderes als ich! Warum kannst Du nicht so sein wie ich?“

Langfristiges Glück möglich

Dagegen hilft es, von seinem Gegenüber zu lernen, sich also ein stückweit aufeinander zuzubewegen, statt sich immer mehr in den gegensätzlichen charakterlichen Ecken zu verschanzen. Denn der Charakterzug, der am Gegenüber gerade stört, hat auch eine gute Seite. Und die hat einen zu Beginn der Beziehung sehr fasziniert. Woinoff: “Mit dieser Einstellung ist dann ist auch ein langfristiges Glück möglich.“

Quelle: Zweisam